Die alleinerziehende Mutter Anika kommt gerade von der Fachhochschule. Wegen ihres kräfte- und nervenzehrenden Jobs vernachlässigt sie ihre vierjährige Tochter selbst. Barbara ist schon seit 20 Jahren dabei. Sie wehrt sich gegen alles Neue und träumt permanent von Urlaub. Silvia, die »versucht, immer mehr zu arbeiten, um das immer größer werdende Loch von Müdigkeit und scheinbarer Ergebnislosigkeit ihrer Arbeit zu stopfen.« Ihre Überlastung kompensiert sie zunehmend mit Alkohol. Die drei Einzelkämpferinnen haben eines gemeinsam: Sie sind erschöpft und ausgebrannt. Ihre Akten stapeln sich höher und höher. Die Frauen drohen zu ertrinken in Arbeit, im »Kaspar Häuser Meer« der Fälle von vernachlässigten und verwahrlosten Kindern. Mit Ehrgeiz, Aggression, Meditation, Nachtarbeit und dem Traum von der richtigen Entscheidung routieren sie im Laufrad der Verhältnisse.
In der Sendung Kultur heute (DeutschlandRadio) hieß es 2008 nach der Freiburger Uraufführung, es sei »keine Täteranalyse, sondern eine Groteske über eine ausgebrannte Berufsgruppe.« Die Autorin Felica Zeller, 1970 in Stuttgart geboren, wohnt im Berliner Bezirk Neukölln. Sie schreibt Theaterstücke und Kurzprosa, daneben arbeitet sie als Medienkünstlerin. 2008 erhielt sie für ihr jüngstes Stück »Kaspar Häuser Meer« den Publikumspreis der Mülheimer Theatertage.
Anja Gronau inszeniert das Stück für das Staatstheater Braunschweig. Sie arbeitete bisher u. a. für die RuhrTriennale, das Thalia Theater Hamburg, die Wiener Festwochen, das Schauspiel Frankfurt sowie das Staatstheater Stuttgart. 2005 wurde sie mit dem Friedrich-Luft-Preis ausgezeichnet. Bühne und Kostüme entwirft Franz Gronemeyer.
Mit: Nientje Schwabe (Anika), Marion Bordat (Barbara) und Ulrike Requadt (Silvia)
Weitere Vorstellungen: 19., 22., 24. und 26. Juni 09 (20:00 Uhr)