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„Kauza Schwejk / Der Fall Švejk“, Schauspiel nach dem Roman von Jaroslav Hašek, Theater Bremen

Bremen-Premiere am 19. November um 19.30 Uhr im Theater am Goetheplatz. -----

Der brave Soldat Schwejk: im deutschsprachigen Raum ist er einer der großen Schelmenfiguren, bekannt geworden nicht nur durch die Romanvorlage von Jaroslav Hašek, sondern vor allem durch die Verfilmungen der 60er und 70er Jahre mit Heinz Rühmann, Peter Alexander oder Fritz Muliar in der Hauptrolle.

Doch Hašeks satirisches Werk ist vieles mehr – unter anderem steht es für harsche Kritik am Militarismus und seinen Strukturen, in die der Autor auch seine persönlichen Erfahrungen im 1. Weltkrieg mit einfließen ließ.

 

Der tschechische Regisseur Dušan David Pařízek, der von „Theater Heute“ für seine Wiener Inszenierung „Die lächerliche Finsternis“ im Sommer zum Regisseur des Jahres gewählt wurde, nahm sich jetzt in besonderer Form des Stoffes an; besonders, weil er eine eigene Fassung des Stoffes schrieb, den er in Form einer Gerichtsverhandlung auf den Bühne bringt; und auch besonders, weil er dies in einem – der Vorlage angemessenen – Internationalität tat. So werden die Tschechen von Tschechen gespielt, der Ungar von einem Ungarn, und die Österreicher von Österreichern. Die beiden Österreicher sind in Bremen bestens bekannt, denn hierbei handelt es sich um die Ensemblemitglieder Peter Fasching und Martin Baum. Anlässlich der Wiener Festwochen wurde das Stück uraufgeführt, am 19. November kommt es jetzt zur Bremen-Premiere.

 

Das Ausmaß an Gewalt und Anarchie, das Jaroslav Hašeks Jahrhundertroman „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ zugrunde liegt, wurde bislang kaum gewürdigt oder ging in Übersetzungen und Interpretationen verloren. Kriegsfolklore war gefragt, nicht Kriegsrealismus. Was aber, wenn man Hašek beim Wort nimmt und sein Psychogramm des ewigen Mitläufertums, gleichgültig ob tschechischer oder anderer Provenienz, zum Ausgangspunkt einer Gerichtsverhandlung macht? Dušan David Pařízek, dessen Bremer Arbeit „Die zehn Gebote“ vom Spiegel unter die fünf besten neuen Klassiker-Inszenierungen gewählt wurde, untersucht mit einem internationalen Ensemble Schuldzuweisungen, Erklärungen und Begründungen für einen Krieg, den keiner wollte.

 

Der tschechische Regisseur Dušan David Pařízek wurde 1971 in Brünn geboren. Nach seinem Studium in München und Prag leitete er von 1998 bis 2012 das von ihm gegründete Ensemble Prager Kammertheater, das mehrfach zum Theater des Jahres gewählt wurde. Seit 2002 führt er regelmäßig in Deutschland und in der Schweiz Regie, unter anderem am Schauspiel Köln, am Deutschen Theater Berlin, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Schauspielhaus Zürich. Dem Bremer Publikum stellte er sich mit der Produktion „Die zehn Gebote“ (nach den Fernsehfilmen „Dekalog 1-10“ von K. Kieslowski und K. Piesiewicz) vor, die am 31. Januar auch wieder aufgenommen wird. Im Sommer dieses Jahres wurde Parízek von „Theater Heute“ für seine Wiener Inszenierung „Die lächerliche Finsternis“ zum Regisseur des Jahres gewählt, die Aufführung wurde zudem mit dem Nestroypreis ausgezeichnet.

 

Eine Koproduktion von Theater Bremen, Studio Hrdinů Prag und Wiener Festwochen

 

Text, Regie und Bühne Dušan David Pařízek

Kostüme Kamila Polivková

Dramaturgie Roland Koberg

 

Es spielen Martin Baum, Gábor Biedermann, Jiří Černý, Peter Fasching, Vladimír Javorský und Ivana Uhlířová.

 

Weitere Termine unter www.theaterbremen.de

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