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KINDER DER SONNE von Maxim Gorki im Schauspielhaus Zürich

Premiere: Samstag, 15.12.2012, 20 Uhr, Pfauen. -----

Gorki schrieb das Stück 1905 im Angesicht der ersten Russischen Revolution in Gefangenschaft. In KINDER DER SONNE arbeiten Künstler, Wissenschaftler und Intellektuelle im Hause des Biochemikers Protassow an der Vision einer besseren Zukunft, während vor den Türen die Cholera grassiert.

Von ihren Affekten, Sehnsüchten und unfreiwillig komischen Neurosen besessen, existieren diese „Kinder der Sonne“ wie auf einem fernen Stern.

1892. Der Biochemiker Protassow hat für seine Forschungen sämtliche Ersparnisse aufgebraucht, sein Ziel ist die Erschaffung eines „glücklichen und edlen Menschen“. Seine Frau Jelena fühlt sich

vernachlässigt und wird von dem Künstler Wagin umworben. Protassows traumatisierte Schwester Lisa leidet unter Panikattacken und Lebensängsten. Wiederkehrender Gast ist die wohlhabende Witwe Melanija, die Protassow bis zur Selbsterniedrigung anbetet, während der Tierarzt Tschepurnoj Lisa anhimmelt. Das alte Kindermädchen der Familie, Antonowna, lebt noch ganz in der feudalen Vergangenheit. Schliesslich der Hausmeister Jegor, der seine Frau verprügelt, exzessiv trinkt und zu Gewaltausbrüchen neigt. Sie alle leben abgeschottet von der gesellschaftlichen Realität der arbeitenden Klasse wie in einer längst vergangenen Zeit, in der jeder Gedanke an eine bessere Welt, an ein sinnerfülltes Leben zum Hirngespinst verkommen ist.

Maxim Gorki (1868–1936) beschreibt in KINDER DER SONNE die Unfähigkeit und Passivität einer selbsternannten „Intelligenzija“. Er schrieb das Stück 1905 im Angesicht der ersten Russischen Revolution in der Peter- Paul-Festung, in der er wegen seiner Teilnahme an Protesten gegen die

Militäraktion des „Petersburger Blutsonntags“ inhaftiert war. Gorki rückt in seinen Bühnenstücken stets den Niedergang der russischen Gesellschaft in den Jahren vor und nach der Revolution von 1905 ins

Zentrum. Als politisch Verdächtiger sah sich Gorki dazu gezwungen, seine Heimat zu verlassen und kehrte erst 1928, nunmehr als Leitfigur der neuen sozialistischen Kulturdoktrin gefeiert, zurück.

Regisseurin Daniela Löffner inszenierte am Schauspielhaus Zürich zuletzt „Das Versprechen“, „Täter“ und „Im Wald ist man nicht verabredet“. Daniela Löffner, geboren 1980 in Freiburg, absolvierte eine Ausbildung zur Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache. Ihre Arbeit am Theater

begann sie 2003 als Regieassistentin am Theater Freiburg. In der gleichen Funktion wechselte sie 2006 mit Amélie Niermeyer ans Düsseldorfer Schauspielhaus und assistierte u.a. bei den Regisseuren Jürgen

Gosch und Volker Lösch. Ihre erste Inszenierung realisierte sie 2007 in Düsseldorf mit „Der Kissenmann“ von Martin McDonagh. Seit der Spielzeit 2010/11 ist Daniela Löffner Hausregisseurin am Staatstheater Braunschweig. Sie arbeitet u.a. am Deutschen Theater Berlin und am Residenztheater München und gastierte mit ihren Inszenierungen auf mehreren Festivals. 2011 war sie mit ihrer

Regie Daniela Löffner

Bühne Claudia Kalinski

Kostüme Sabine Thoss

Licht Frank Bittermann

Dramaturgie Barbara Sommer

Mit:

Rainer Bock Pawel Fjodorowitsch Protassow

Julia Kreusch Lisa

Friederike Wagner Jelena Nikolajewna

Nicolas Rosat Dimitrij Sergejewitsch Wagin

Sean McDonagh Boris Nikolajewitsch Tschepurnoj

Isabelle Menke Melanija

Milian Zerzawy Mischa Awdejewitsch

Ludwig Boettger Jegor

Barbara Lotzmann Antonowna

Franziska Machens Fima

Weitere Vorstellungen im Pfauen

18./ 19./ 21./ 29. Dezember, jeweils 20 Uhr

9./ 11./ 15./ 18. Januar, jeweils 20 Uhr

13. Januar, 15 Uhr

Weitere Vorstellungen im Januar und Februar sind in Planung.

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