Mit illustren "Einheimischen" der Kölner Alte Musik-Szene wie Cantus Cölln, der Kölner Akademie oder dem zamus-ensemble, internationalen Stars wie Jordi Savall, dem L’Orfeo Barockorchester und Johannes Silberschneider sowie vielversprechenden Nachwuchskünstlern wie Benjamin Alard, dem Edding Quartett oder dem Sollazzo Ensemble entsteht eine spannende Melange. Die ambitionierte wie experimentierfreudige Programmierung, die immer den Bezug zwischen Originalklang und Aktualität sucht, macht das Kölner Fest zu einem starken Newcomer in der nationalen Festivallandschaft.
Seit Martin Luther King im August 1963 in Washington seine Vision eines gleichberechtigten Amerika mit den Worten „I have a dream“ beschrieb, ist dieser Satz zu einem geflügelten Wort geworden. Nicht nur für die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung, sondern weit darüber hinaus benennt er die Hoffnung, dass es eine realistische Chance zur Verwirklichung utopischer Gedanken geben könnte, eine bessere Welt. Wenn das Fest für Alte Musik 2016 unter diesem Motto steht, dann erhebt sich die Frage nach den Hoffnungen und Utopien, die sich in vergangenen Zeiten wie auch ganz aktuell heute Menschen immer wieder machten und machen – und natürlich besonders nach deren Reflektionen und Resonanzen in der Musik. Dabei stößt man auf die franziskanischen Laude, die im Italien des Spätmittelalters ein Leben im Verzicht auf materiellen Wohlstand propagieren, wie auf die Musik der „Underground Railroad“, Spirituals, die die Hoffnung auf die Befreiung von der Sklaverei besingen – das Mittelalterensemble Oni Wytars und Vorkämpfer der aktuellen amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, Kim und Reggie Harris, erzählen davon.
Die Schülerinnen und Schüler der Förderschule Redwitzstraße werden nach ihren Vorstellungen von einer Reise in eine bessere Welt gefragt, die sie szenisch nach den Programmmusiken von Antonio Vivaldi antreten, Das Straßentheater Kamchàtka aus Barcelona wurde eingeladen, zusammen mit unserem zamus-ensemble das die Welt zur Zeit so heftig bewegende Thema der Migration und Flucht szenisch und musikalisch aufzugreifen: das Musiktheater FUGIT ist das Ergebnis.
Der Blick in eine andere, bessere Welt kann jedoch auch ganz andere Dinge meinen als eine Verbesserung der Realität. In vielen Religionen liegt das erhoffte Paradies im Jenseits. Ob im „Himmlischen Jerusalem“, wie es als Vision in der „Offenbarung des Johannes“ aufscheint, oder „nächstes Jahr in Jerusalem“ als Wunsch im jüdischen Sedermahl des Pessachfestes, oder auch im Leben nach dem Tod, wie es nicht nur Johann Sebastian Bach erwartet, sondern die ganze Christenheit. Die Kölner Akademie unter Michael Willens, Cantus Cöln unter Konrad Junghänel und die Oboistin Xenia Löffler haben dazu Programme vorbereitet. Bachs Kantate „Ich habe genug“ wird dabei sogar inszeniert in einem großen Musiktheaterprojekt zu erleben sein.
Aber nicht immer richten sich Träume auf bessere Welten aus, meistens bleiben sie ganz persönlich: da gibt es die erotisch-verführerischen, denen Wolfgang Amadeus Mozart in seiner berühmten „Kleinen Nachtmusik“ auf der Spur ist, für uns präsentiert vom österreichischen L’Orfeo-Barockorchester unter Michi Gaigg und dem alpenländischen Volksschauspieler Johannes Silberschneider. Oder die abgründigen Albträume wie in Franz Schuberts Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“, das vom jungen Edding-Quartett gespielt wird. Das Newcomerensemble Sollazzo aus Basel lauscht den verführerischen Rufen der Nachtigall in der Musik des Spätmittelalters nach. Benjamin Alard, einer der jungen Wilden am Cembalo, sucht mit Bachs Goldbergvariationen gar Ablenkung von der Schlaflosigkeit, und die Studierenden des Instituts für Alte Musik an der HfMT haben gleich einen ganzen Traumwandelparcours vorbereitet.
Zwei ganz besondere Veranstaltungen: Jörg Hilbert, Erfinder und Zeichner der Kinderbuch-Kultfigur Ritter Rost hat für uns eine neues Stück geschrieben, in dem Ritter Rost von einem Einhorn träumt und dabei von echter Mittelaltermusik begleitet wird. Und Jordi Savall, der Weltstar und Philosoph unter den Gambisten, wird unser Festival mit einem „Dialog der Seelen“ beschließen, in dem der Traum von einer friedlichen Welt im Verhältnis von Orient und Okzident beschworen wird. Ein Programm mit der Carilloneurin Rosemarie Seuntjëns, ein Tag der offenen Tür, ein ZAMUS-Talk und ein wunderbares Nachwuchsprojekt namens ZAMUS-Spielwiese – alle bei freiem Eintritt – runden das Festivalangebot ab.
Programm 2016
Samstag, 27. Februar 2016, 20 Uhr, BALLONI Hallen
I HAVE A DREAM
ERÖFFNUNGSKONZERT
Teil 1: Franziskanische Laude des Mittelalters
Teil 2: Musik der Underground Railroad
Oni Wytars
Kim & Reggie Harris
Sonntag, 28. Februar 2016, ab 11 Uhr, ZAMUS
DREAMDAY IM ZAMUS
TAG DER OFFENEN TÜR
11:30 & 14:00
Sockenkonzerte: So erzählt es der Mond
13:00 & 15:00
Spirituals und Gospels zum Mitsingen für die ganze Familie mit Kim & Reggie Harris
Sonntag, 28. Februar 2016, 20 Uhr, Flora Köln
EINE KLEINE NACHT MUSICK
MOZARTS TRÄUMERISCHE SERENADEN
Johannes Silberschneider als Wolfgang Amadeus Mozart
L’Orfeo Barockorchester
Musikalische Leitung: Michi Gaigg
Mittwoch, 2./Donnerstag, 3./Freitag, 4. März 2016, 10 Uhr, BALLONI Hallen
AUF UND DAVON
MUSIKTHEATER FÜR SCHÜLERINNEN & SCHÜLER
Musik von Antonio Vivaldi
Idee: Adrian Schvarzstein
Schülerinnen & Schüler der Förderschule Redwitzstraße
zamus-ensemble
Musikalische Leitung: Michael Hell
Künstlerische Leitung: Maria Filimonov & Markus Tomczyk
Mittwoch, 2./Donnerstag, 3./Freitag, 4. März 2016, 20 Uhr, ZAMUS
FUGIT
INTERAKTIVES MUSIKTHEATER
Musik von: Barbara Strozzi, Johann Sebastian Bach, John Playford u.a.
Gerlinde Sämann, Sopran
Theatergruppe Kamchàtka
Künstlerische Leitung: Adrian Schvarzstein
zamus-ensemble
Musikalische Leitung: Michael Hell
Freitag, 4. März 2016, 20 Uhr, BALLONI Hallen
DER TOD UND DAS MÄDCHEN
SCHUBERTS GROSSES STREICHQUARTETT
Edding Quartett
Samstag, 5. März 2016, ab 15 Uhr, ZAMUS
ZAMUS SPIELWIESE
INTERNATIONALE NACHWUCHSENSEMBLES STELLEN SICH VOR
Samstag, 5. März 2016, 20 Uhr, HfMT Köln - Ursulinenkirche
TRAUMWANDEL
IN RÄUMEN TRÄUMEN - WANDELKONZERT
Georg Friedrich Händel: Music for the Royal Fireworks u.v.m.
Ensemble Nel Dolce
Stephanie Buyken - Blockflöte, Gesang
Olga Piskorz - Violine
Harm Meiners - Violoncello
Luca Quintavalle - Cembalo
Studierende des Instituts für Alte Musik der HfMT Köln
Prof. Gerald Hambitzer
Prof. Kai Wessel
Regie: Anna Neubert
Regie, Bühnenbild: Pia Janssen
Sonntag, 6. März 2016, 11 Uhr & 15 Uhr, BALLONI Hallen
RITTER ROST UND DAS EINHORN
SZENISCHE LESUNG FÜR DIE GANZE FAMILIE
Jörg Hilbert, Zeichner & Erzähler
Regie: Veronika Maruhn
Vox Werdensis, Leitung Stefan Klöckner
Bad antico, Leitung Dominik Schneider
Montag, 7. März 2016, 19 Uhr, ZAMUS
ZAMUS TALK: ICH HABE GENUG
EINE MUSIKALISCHE GESPRÄCHSRUNDE
Frauke Meyer, Regisseurin
Prof. Hans-Joachim Giegel, Soziologe
Prof. Lukas Radbruch, Palliativmediziner
Dr. Martin Bock, Theologe
Thomas Höft, Moderation
Mittwoch, 9. März, 20 Uhr, Friedenskirche Köln-Ehrenfeld
ROSSIGNOL
TRAUM UND VISION IM SPÄTMITTELALTER
Sollazzo Ensemble
Donnerstag, 10. März 2016, 20 Uhr, Friedenskirche Köln-Ehrenfeld
HIMMLISCHES JERUSALEM
VISIONEN UND OFFENBARUNGEN
Musik von Salomone Rossi, Tomas Luis de Victoria, Manuel de Sumaya u.a.
Kölner Akademie
Musikalische Leitung: Michael Alexander Willens
Freitag,11./Samstag, 12. März 2016, 20 Uhr, Trinitatiskirche
ICH HABE GENUG
SZENISCHE AUFFÜHRUNG
Johann Sebastian Bach: Ich habe genug, BWV 82
Martin Bechler: Omega, UA
Seth Carico, Bariton
Ensemble 20-/70+
zamus-ensemble
Musikalische Leitung und Oboe: Xenia Löffler
Bühne & Kostüm: Uta Materne
Buch & Regie: Frauke Meyer
Samstag, 12. März 2016, 20 Uhr, BALLONI Hallen
GOLDBERGVARIATIONEN
JOHANN SEBASTIAN BACHS MEISTERWERK
Benjamin Alard, Cembalo
Sonntag, 13. März 2016, ab 11 Uhr, ZAMUS
ZAMUS SPIELWIESE
INTERNATIONALE NACHWUCHSENSEMBLES STELLEN SICH VOR
Sonntag, 13. März 2016, 15 Uhr, Alter Markt
TRAUMTÄNZE
DAS WELTLICHE CARILLON
Musik von Franz Liszt, Simeon ten Holt, Ronald Barnes u.a.
Rosemarie Seuntiëns, Glockenspiel
Sonntag, 13. März 2016, 17 Uhr, Trinitatiskirche
AUF DEM WEG INS PARADIES
MUSIK DES NORDDEUTSCHEN BAROCK
Vokalkonzerte von Dietrich Buxtehude, Nicolaus Bruhns, Johann Kuhnau und Johann Schelle
Cantus Cölln
Musikalische Leitung: Konrad Junghänel
Sonntag, 13. März 2016, 20 Uhr, BALLONI Hallen
ORIENT/OKZIDENT
EIN DIALOG DER SEELEN
Jordi Savall, Rebec & Rebab
Dimitris Psonis, Santur & Morisca
Karten bei Köln Ticket 0221 2801
www.koelnticket.de und allen
angeschlossenen Vorverkaufsstellen
sowie über die ZAMUS-Servicehotline:
0221 98747379 und
tickets@zamus.de
Festival-Abo für alle Veranstaltungen 220/120 Euro
Kleines Abo (5 Konzerte) 99/59 Euro
Sonntag, 28. Februar 20 Uhr – EINE KLEINE NACHT MUSICK
Freitag, 4. März 20 Uhr – DER TOD UND DAS MÄDCHEN
Mittwoch, 9. März 20 Uhr – ROSSIGNOL
Samstag, 12. März 20 Uhr – GOLDBERGVARIATIONEN
Sonntag, 13. März 20 Uhr – ORIENT/OKZIDENT
nur über ZAMUS-Servicehotline: 0221 98747379
Für Abonnenten werden im vorderen Bereich Sitzplätze reserviert.
Abos und allgemeine Infos nur über die
ZAMUS-Servicehotline: 0221 98747379
und tickets@zamus.de