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Kölner Tanz- und Theaterpreis 2010 : 3 Preise an Ensembles der Freihandelszone

Die Ensembles der Freihandelszone erhielten - bei sechs Nominierungen - gleich drei Auszeichnungen:

 

Futur3 erhielt mit seiner Produktion "Petersberg I"

den Kölner Theaterpreis 2010 für die beste Theaterproduktion und den Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater.

 

theater-51grad.com erhielt für "andropolaroid" - eine Tanzperformance im leuchtenden Neonröhrenwald" den Tanzpreis 2010.

 

Beide Produktionen sind im nächsten Jahr wieder in Köln zu sehen. "Petersberg I" wird am 06./7. + 9./10. April 2011 wieder aufgenommen, neue Spieltermine für "andropolaroid" sind für Juni 2011 in Planung.

 

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Die Jury über die Preisträger:

 

Kölner Theaterpreis

dotiert mit 10.400 Euro - bereitgestellt von der Sparkasse KölnBonn, dem Kulturamt der Stadt Köln und Herrn Prof. Hon. Dr. med. Manuel E. Cornely

Jury: Jessica Düster, Ulrike Westhoff und Hans-Christoph Zimmermann

 

"Petersberg I", Futur3 in Zusammenarbeit mit der Freihandelszone, Künstlerische Leitung: André Erlen und Stefan H. Kraft

 

"Für all diese Figuren ist der einzelne Zuschauer ein Hoffnungsträger. Und das ist das Bestechende an dieser Inszenierung: Man kann sich diesen Momenten von Angesicht zu Angesicht nicht entziehen und wird Teil der Aufführung. Eine Publikumssituation, in der die Nussschale der bequemen Rezeptionshaltung sanft, aber mit Nachdruck geknackt wird. Die formelle Unmöglichkeit des sicheren Zurücklehnens korrespondiert auf kongeniale Weise mit dem Thema. Der medial dauerpräsente Nahost-Konflikt, bei dem wir uns aus sicherer Distanz erlauben, überdrüssig zu sein und weiterzuzappen, wird hier auf eine Alltagsebene heruntergebrochen, in der jeder Zuschauer wortwörtlich abgeholt wird. Diese ungewöhnliche Theatersituation erzeugt ein irritierendes Gefühl von Fiktion in der Realität - und umgekehrt."

(Auszug aus der Laudatio von Jurymitglied Jessica Düster)

 

Kölner Tanztheaterpreis

Preisgeld 5.200 Euro - bereitgestellt vom Kölner Stadt-Anzeiger

Jury: Nicole Strecker, Thomas Linden und Dr. Rita Kramp

 

"andropolaroid", theater-51grad.com, Konzept, Choreographie, Tanz: Yui Kawaguchi, (Aufführungsort: Alte Feuerwache)

 

"Untermalt von Soundcollagen, die zischend, raunend, flüsternd durch den Raum schweben, bewegt sich Yui Kawaguchi mit einem breit angelegten Bewegungsvokabular in höchster Perfektion als roboter-artiges Wesen, als perfekt funktionierender Mensch. Durch diese Perfektion verliert dieses Wesen alles Menschliche, seine Versuche, mit der Welt in sinnhafte Kommunikation zu treten, sind kläglich zum Scheitern verurteilt. [...]Die Zusammenarbeit der Tänzerin und Choreografin mit dem theater-51grad steht im Einklang mit den Zielen dieses Theaters: sich über die Schauspielkunst hinaus mit anderen Künsten sowohl inhaltlich als auch formal auseinanderzusetzen. Im Zentrum dieser Arbeit steht der Mensch und seine Beziehungen zu sich selbst und den anderen. Das Theater begibt sich auf die Suche nach dem Menschen, seinen Schwächen, Zweifeln, Sehnsüchten, Irrwegen."

(Auszug aus der Laudatio von Jurymitglied Dr. Rita Kramp)

 

Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater

Dotiert mit 5.000 Euro, gestiftet von der Freien Volksbühne Köln

Jury: Anna Dünnebier, Alexander Haas, Beatrix Klein, Hans-Georg Lützenkirchen und Hans-Christoph Zimmermann sowie das mehrheitliche Votum derjenigen Mitglieder der Freien Volksbühne, deren Abonnement Schauspiel beinhaltet.

 

"Petersberg I", Futur3 in Zusammenarbeit mit der Freihandelszone, Künstlerische Leitung: André Erlen und Stefan H. Kraft

 

Dieses Unternehmen ist verwegen. Es geht um Israel und Palästina. Ein Theaterstück über den unendlichen Konflikt, der seit 60 Jahren die Betroffenen und die Welt bewegt, in dem jede Parteinahme falsch scheint und die Möglichkeiten des Scheiterns größer sind als die Aussicht auf eine Lösung. Es hat uns überzeugt, wie sehr dieses Unternehmen gelungen ist. [...] Diese Rollen und der Text funktionieren auf sehr vielschichtige Weise: auf der Ebene der Emotion durch die persönlichen Berichte der Figuren, die man zu Beginn trifft; auf der politischen Ebene durch die Simulation der Verhandlung; auf der Ebene der Medien, die statt Fragen schnell produzierte Antworten verlangen; und schließlich kommt noch die Meta-Ebene der Reflexion der Zuschauer hinzu. [...]Ein sehr breiter politischer Ansatz, hervorragend ausgeführt durch engagierte Schauspieler und eine gut durchdachte kluge Regie. Das Stück hinterlässt tiefen Eindruck. Es lief im Februar -bei unserer Jurysitzung vor zwei Wochen war es allen noch sehr gegenwärtig."

(Auszug aus der Laudatio von Jurymitglied Anna Dünnebier)

 

Freihandelszone__Rolandstr. 63__50677 Köln

Tel: +49 (0)221 9854520__Mobil: +49 (0)162 206 4974__Fax: +49 (0)221 9854521

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www.freihandelszone.org

 

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