Dabei übersieht er, dass ihn die beiden verbleibenden Töchter trotz vollmundiger Bekundungen abschieben und das Erbe an sich reißen wollen. Unterstützung bekommen die gierigen Thronfolgerinnen von ihren Ehemännern. Und auch abseits des Familienclans werden Kräfte wach: Die Ausgegrenzten nutzen den Moment des Umbruchs und gestalten den Zerfall der Elite mit. In dieser strategischen Wirrnis schafft sich der fiebernde Lear seine ganz eigene Welt. Begleitet von seinem treuen Berater Kent und einem scherzenden Narren setzt er draußen im Sturm den geplatzten Familientraum zu einem schonungslosen Weltbild neu zusammen und gewinnt Klarheit über sich und die Beschaffenheit des Menschen.
»König Lear« ist eine Erzählung über den bedrohlichen Zustand eines allzu komplexen Weltgefüges. Henriette Hörnigk inszeniert das tragikomische Meisterwerk Shakespeares als Echo der Apokalypse, ausgerufen in Zeiten eines zerfallenden Königreiches, nachklingend in Zeiten der drohenden Spaltung von Völkern und Unionen.
Übersetzung von Werner Buhss
Mit: Nils Thorben Bartling, Annemarie Brüntjen, Hilmar Eichhorn, Alexander Gamnitzer, Harald Höbinger, Sonja Isemer, Paul Maximilian Pira (Studio), Hagen Ritschel, Till Schmidt, Bettina Schneider, Elke Richter, Matthias Walter
REGIE Henriette Hörnigk
BÜHNE UND KOSTÜME Claudia-Charlotte Burchard
SOUND Bernd Bradler
DRAMATURGIE Sophie Scherer
Weitere Vorstellungen am: 30.4., 4.5., 24.5., 11.6., 24.6.2017