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KRAKóW-BERLIN XPRS - Ein deutsch-polnisches PerformanceprojektKRAKóW-BERLIN XPRS - Ein deutsch-polnisches PerformanceprojektKRAKóW-BERLIN XPRS - Ein...

KRAKóW-BERLIN XPRS - Ein deutsch-polnisches Performanceprojekt

Am 11. Juni 2011 im EC „Wawel“ von Krakau nach Berlin

 

Das Krakauer Narodowy Stary Teatr und das Maxim Gorki Theater Berlin stehen seit einiger Zeit im künstlerischen Austausch miteinander.

Eine Konstante dieser seit 2009 mit mehreren Projekten fortgesetzten, im Fonds Wanderlust der Kulturstiftung des Bundes geförderten Partnerschaft ist das Reisen, die immer wieder neu zu leistende Überwindung der realen und symbolischen Distanz zwischen Krakau und Berlin.

Nach einer Reihe von gegenseitigen Gastspielbesuchen und der gemeinsamen Produktion SEIN ODER NICHTSEIN nach dem Film von Ernst Lubitsch steht diese Distanz selbst im Zentrum einer gemeinsamen künstlerischen Arbeit: Für das Performance-Projekt KRAKÓW-BERLIN-XPRS erforscht ein polnisch-deutsches Team im Auftrag des Narodowy Stary Teatr Krakau und des Maxim Gorki Theater Berlin Vergangenheit und Gegenwart der geographischen und kulturellen Landschaft zwischen beiden Städten.

Schlesien und die (Nieder-)Lausitz sind unmittelbar mit deutsch-polnischer Geschichte verbunden. Davon zeugen Spuren tragischer Ereignisse, Komplexe und Traumata auf beiden Seiten. Die Eisenbahnverbindung von Deutschland nach Polen ist Teil der Katastrophengeschichte des 20. Jahrhunderts: Sie bildete die logistische Voraussetzung für die systematische Deportation von Millionen von Juden in deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager im Osten. Nach Kriegsende führten Flucht und Vertreibung die deutsche Bevölkerung Schlesiens auf dieser Strecke nach Westen. An ihre Stelle rückten wenig später zahllose Zwangsmigranten aus dem Osten: die im Zuge der "Aktion Weichsel" zwangsumgesiedelte ukrainische Bevölkerung aus dem südöstlichen Polen sowie die ostpolnischen "Repatrianten" aus der Gegend um Lemberg, die in den polnischen West- und Nordgebieten gezwungenermaßen ihre neue Heimat fanden. Seit einigen Jahren ist der Zugverkehr zwischen Polen und Deutschland Symbol der neuen polnischen Migration. Woche für Woche fahren unzählige Menschen von Polen aus zum Arbeiten in den Westen, vorbei an den äußerlich sichtbaren Widersprüchen der postsozialistischen Gegenwart: an geschlossenen Bergwerke und neu errichteten Shoppingcentern, prächtigen Villen und ärmlichen Hütten, sanierten Straßen und verfallenden Bahnhöfen.

Mit dem Projekt KRAKÓW-BERLIN-XPRS richten das Narodowy Stary Teatr Krakau und das Maxim Gorki Theater Berlin den Blick auf die Regionen, die beide Städte verbinden, und auf die Geschichten ihrer Bewohner. Unter der künstlerischen Leitung des Regisseurs und Intendanten des Maxim Gorki Theater Berlin Armin Petras werden die Ergebnisse dieser mehrmonatigen Recherche von Schauspielern beider Theater und lokalen Partnern während einer Fahrt mit dem Eurocity "Wawel" von Krakau nach Berlin zur Aufführung gebracht. Am 11. Juni 2011 – wenige Tage vor dem zwanzigjährigen Jubiläum der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages – geht der KRAKÓW-BERLIN-XPRS auf die Reise. Start ist am 11. Juni 2011 um 7.30 Uhr am Krakauer Hauptbahnhof, Finale – nach der Ankunft um 17.44 Uhr im Hauptbahnhof Berlin – am Abend im Garten des Maxim Gorki Theater Berlin.

Anlässlich des KRAKÓW-BERLIN-XPRS sind nacheinander beide Inszenierungen der Doppelproduktion SEIN ODER NICHTSEIN (Regie: Milan Peschel) zu sehen - BYC ALBO NIE BYC am 10. Juni 2011 im Narodowy Stary Teatr w Krakowie (Karten: www.stary-teatr.krakow.pl) und SEIN ODER NICHTSEIN am 11. Juni 2011 im MGT Berlin.

FAHRPLAN 7:30 Kraków – 9:13 Katowice – 9:37 Zabrze – 9:48 Gliwice – 10:18 Kędzierzyn-Koźle – 11:04 Opole – 11:50 Wrocław – 12:40 Legnica – 12:52 Chojnów – 13:21 Wegliniec – 14:42 Żary – 15:25 Forst – 15:52 Cottbus – 17:44 Berlin

Idee: Renata Kopyto, Künstlerische Leitung: Armin Petras, Projektleitung: Katrin Müller, Renata Kopyto, Texte: Michal Olszewski, Joanna Oparek, Armin Petras, Regie: Iwona Jera, Ausstattung: Natascha von Steiger, Video / Ton: Mareike Trillhaas

Partner: Narodowy Stary Teatr Krakau, Nürnberger Haus Krakau

Förderer: Gefördert im Fonds Wanderlust der Kulturstiftung des Bundes Polnisches Institut Berlin Das Projekt wird im Rahmen des deutsch-polnischen Festivals moderner Nachbarschaft „Nachbarn 2.0“ durchgeführt. Das Festival wird von der Deutschen Botschaft in Warschau und dem Goethe-Institut veranstaltet. www.nachbarn20.com

Sponsoren: PKP Intercity, DB Fernverkehr

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