Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"L`Orfeo", Oper von Claudio Monteverdi, Theater Bern"L`Orfeo", Oper von Claudio Monteverdi, Theater Bern"L`Orfeo", Oper von...

"L`Orfeo", Oper von Claudio Monteverdi, Theater Bern

Premiere So, 1. März 2015, 18:00 Uhr, Stadttheater Bern. -----

Mitten in den Freudentaumel über die bevorstehende Hochzeit zwischen Orpheus und Eurydike bricht die Nachricht herein, dass die Braut beim Blumenpflücken durch den Biss einer giftigen Schlange getötet wurde. Aus tiefem Schmerz fasst Orpheus den Entschluss, seiner Zukünftigen in das Totenreich zu folgen, um den Herrscher der Unterwelt zur Herausgabe Eurydikes zu bewegen.

Dieser willigt ein, erlegt Orpheus aber die Bedingung auf, sich erst dann wieder nach seiner Geliebten

umzublicken, wenn sie gemeinsam das Totenreich hinter sich gelassen haben. Als die beiden auf dem Weg zurück in die Welt der Lebenden sind, wird Orpheus vom Zweifel übermannt und wendet sich um – Eurydike ist für immer verloren.

 

Im «Orfeo» führt Monteverdi verschiedene Traditionen der Vorläufer der damals neuen Gattung Oper zusammen: Tänzerische Zwischenaktmusiken wechseln mit streng rezitativischer Musik sowie grossen Chorszenen von Hirten und Wesen der Unterwelt. So schafft Monteverdi verschiedene Sphären, die mit einem ausgewählten Instrumentarium charakterisiert werden. Als eine Allegorie des Künstlers wandelt

Orpheus durch diese Welten, der durch seinen Gesang und die Kraft der Musik die Naturgesetze auszuhebeln vermag.

 

In der Darstellung des Orpheus beschränkt sich Monteverdi nicht auf die griechische Mythologie; er zeichnet ihn als einen Verzweifelten und setzt mit dieser Charakterisierung neue musikalische Massstäbe.

 

Lydia Steier öffnete bereits mit ihrer Inszenierung der «Entführung aus dem Serail» eine Wunderkammer der Kuriositäten. Auch mit diesem Werk wird sie die von Monteverdi angelegte Verbindung grosser Chortableaus und intimer Personenführung gekonnt in Szene setzen. Lydia Steier wurde in Hartford, Connecticut geboren und studierte Gesang am Oberlin Conservatory of Music, Ohio. Sie kam 2002 als Fulbright-Stipendiatin Berlin, wo erste eigene Regiearbeiten entstanden. Dazu gehören die multimediale Produktion Eight Songs for a Mad King von Peter Maxwell Davies, welche in Chicago, Cleveland, New York, und Michuacán, Mexico gezeigt wurde, sowie die 2005 mit dem Regiepreis für Freies Theater in Berlin HAU 100º ausgezeichnete Inszenierung von Eugène Ionescos The Lesson. Nach Stationen an der Komischen Oper Berlin und an der Staatsoper Stuttgart inszenierte sie 2009 am Deutschen Nationaltheater Weimar den Doppelabend Der Bajazzo/Turandot (Busoni) und wurde dafür von Deutschlandradio Kultur als “Neuentdeckung des Jahres 2009” gefeiert. Sie inszenierte für die Staatsoper Stuttgart im Jahr 2010 die Uraufführung the art of deleting, komponiert

von Dennis DeSantis mit einem von Steier geschriebenen Libretto. Es folgten Inszenierungen von Lohengrin an der Los Angeles Opera, Madama Butterfly an der Oper Bremen, Die Lustige Witwe in Weimar, Händels Oratorium Saul und Janáceks Kátja Kabanová am Staatstheater Oldenburg, Verdis Aida am Theater Heidelberg und La Finta Giardiniera von Wolfgang Amadeus Mozart an der Bayerischen

Theaterakademie August Everding im Prinzregententheater. In der Spielzeit 2012/13 inszenierte sie in Bern Die Entführung aus dem Serail sowie Ariadne auf Naxos in 2013/14.

 

Musikalische Leitung Attilio Cremonesi

Regie Lydia Steier

Bühne Marsha Ginsberg

Kostüme Frank Lichtenberg

Chor Zsolt Czetner

Dramaturgie Katja Bury

Camerata Bern

 

Orfeo Uwe Stickert

La Musica / Euridice Camille Butcher

Messaggiera / Proserpina Claude Eichenberger

Speranza / Ninfa / 3. Pastore Sophie Rennert

Charonte / Plutone Kai Wegner

Apollo Wolfgang Resch

Echo / 2. Pastore / 2. Spirito Michael Feyfar

1. Pastore / 1. Spirito Andries Cloete

 

mit der CAMERATA BERN

 

Weitere Vorstellungen: 07., 12., 17., 26., 29. Mrz 2015 | Einführung jeweils 30 Min.

vor der Vorstellung (ausser Premiere)

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

JAGENDE HORN-PASSAGEN -- Neue CD von Helmut Lachenmann "My Melodies" bei Naxos (BR Klassik - musica viva)

Ein kompositorischer Umgang mit dem Phänomen Melodie steht im Mittelpunkt der Komposition "My Melodies" für acht Hörner und Orchester des 1935 in Stuttgart geborenen Helmut Lachenmann. Unter der…

Von: ALEXANDER WALTHER

VOLLENDETER FORMALER AUFBAU -- Bachs Matthäus-Passion mit den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben in der Stiftskirche STUTTGART

Für Karfreitag 1729 schrieb Johann Sebastian Bach seine "Matthäus-Passion" BWV 244 und arbeitete sie dann noch dreimal um. Der vollendet ausgewogene Aufbau dieses Meisterwerks kam in der Aufführung…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHONUNGSLOSE SELBSTERKENNTNIS --- John Gabriel Borkman im Schauspielhaus Stuttgart

Henrik Ibsen ist der Dramatiker der schuldhaft versäumten Selbstemanzipation. Er setzt sich schonungslos mit den Lebenslügen der Menschen auseinander. Seiner Devise "Dichten ist Gerichtstag halten…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCH GEBALLTER ABLAUF --- Verdi Operngala im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Vorwiegend Spätwerke Giuseppe Verdis standen bei dieser sehr gelungenen Operngala auf dem Programm. Die vorzüglich musizierende Württembergische Philharmonie Reutlingen unter der inspirierenden…

Von: ALEXANDER WALTHER

FEINSTE SCHATTIERUNGEN DES GEFÜHLS -- Stuttgarter Philharmoniker unter Gabriel Feltz mit Berg und Brahms in der Liederhalle Stuttgart

Wieder konnte man als "Minutenstück" eine interessante Komposition eines Studenten der Kompositionsklasse von Prof. Marco Stroppa an der Stuttgarter Musikhochschule hören. Der 1987 in Mailand geborene…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑