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"Lady Macbeth von Mzensk" im Nationaltheater Weimar

Premiere am 15. April 2006, um 19 Uhr, im großen Haus.

Dimitri Schostakowitschs Oper "Lady Macbeth von Mzensk" zählt zu den bedeutendsten Werken der Musiktheaterliteratur des 20. Jahrhunderts. Basierend auf der gleichnamigen Novelle von Nikolai Leskov schuf der erst 26jährige russische Komponist eines der genauesten Stücke über menschliche Zustände und Abgründe. Die Titelfigur Katerina Ismailowa lebt in Verhältnissen, die sie zutiefst unterdrücken und die all ihre Versuche glücklich zu werden, ins Gegenteil umkehren.

Getrieben von den Umständen in der frauenfeindlichen Welt des ländlich zaristischen Russlands, gepeinigt durch den brutalen Schwiegervater Boris, den schwächlichen Ehemann Sinowi und den berechnenden Liebhaber Sergej, wird sie zu einer Lady Macbeth, zu einer Frau, die das Schicksal in ihre eigenen Hände nimmt. Ihre Verzweiflung und ihr ungestilltes Verlangen nach Liebe und Sexualität lassen Katerina zur mehrfachen Mörderin werden. Doch das so 'erzwungene', vermeintliche Glück zerbricht tragisch. Verurteilt zu lebenslanger Zwangsarbeit und zutiefst gedemütigt durch Sergej, der eine Beziehung mit einer anderen beginnt, zerbricht Katerinas Welt am Ende tragisch. Sie tötet die Rivalin und begeht Selbstmord.

Nach ihrer gefeierten "Zauberflöte" und dem Doppelabend "Viva la Mamma"/"Gianni Schicchi" folgt mit Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk" nun die dritte Regiearbeit von Gabriele Rech am DNT Weimar, die sie wieder gemeinsam mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Nicola Reichert realisiert. Seit 1997 als freischaffende Regisseurin tätig, zählen zu Gabriele Rechs jüngsten Inszenierungen eine umjubelte "Tosca" am Musiktheater im Revier, "Salome" am Nationaltheater Mannheim und "Osud" am Staatstheater Kassel. Bereits 1994 erhielt sie für ihre Inszenierung von "Madama Butterfly" am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen den Theaterpreis. Ihre "Zauberflöte" am Deutschen Nationaltheater Weimar (2001) wurde von der Zeitschrift Opernwelt im Vergleich mit fünf anderen Inszenierungen des gleichen Werkes zur besten Inszenierung gewählt.

Die musikalische Leitung des Abends liegt in den Händen von Patrik Ringborg, der einer der meistgefragten schwedischen Dirigenten seiner Generation ist. Gastdirigate führen ihn zu zahlreichen Orchestern in Deutschland, Schweden, Österreich und anderen Ländern. Jährlich gastiert er zudem seit seinem Debüt 1998 an der Göteborger Oper. In Weimar war er bereits als Konzertdirigent sowie als Dirigent der konzertanten Aufführung vom Massenets "Werther" zu erleben.

Die Titelpartie singt Nicola Beller Carbone, die in Weimar bereits als Salome in der Inszenierung von Michael Schulz Erfolge feiert. Geboren in Deutschland und aufgewachsen in Spanien, studierte sie nach einer Schauspielausbildung in Zaragoza an der Escuela Superior de Canto de Madrid Gesang bei Dolores Ripollés. In München studierte sie bei Astrid Varnay und J. Loibl, in Italien bei Maestro Claude Thyolas. 1991 erhielt sie ein Engagement am Opernstudio der Bayerischen Staatsoper München. Nach Engagements am Staatstheater am Gärtnerplatz in München und am Nationaltheater Mannheim arbeitet sie seit 2001 als freischaffende Sängerin. In den vergangenen Jahren hat sich die Sopranistin verstärkt vom lyrischen ins dramatische Fach orientiert. Herausragende Erfolge hat Nicola Beller Carbone v.a. als Salome (an den Städtischen Bühnen Osnabrück, am Staatstheater Hannover, am Aalto-Theater Essen und am Deutschen Nationaltheater Weimar) gefeiert. Sie sang die Erste Dame in der "Zauberflöte" an der Bayerischen Staatsoper, debütierte als Tosca und Santuzza, sowie 2005 als Ariadne und als Gräfin Mariza am Staatstheater Darmstadt und als Marie (Wozzeck) am Aalto-Theater Essen. Darüber hinaus ist sie ständiger Gast an der Deutschen Oper am Rhein und an der Semperoper Dresden.

Auch im Konzertbereich ist Nicola Beller Carbone gefragt. Anfang Oktober 2005 gibt sie in der New Yorker Carnegie Hall ein Recital mit Strauss-Liedern. Nach ihrem Debüt an der Deutschen Oper Berlin als Freia im "Rheingold" (Mai 2005) wird sie dort in der laufenden Spielzeit auch als Jenny in "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" und als Santuzza zu erleben sein. Ihr Rollendebüt als Katerina Ismailova in Schostakowitsch "Lady Macbeth von Mzensk" gab sie im Januar 2006 am Stadttheater St. Gallen und wird die Partie demnächst in Originalsprache auch in Toronto singen.

Katerinas Schwiegervater Boris Ismailow und ihr Ehemann Sinowi werden gesungen von Jon Pescevich und Frieder Aurich. Die Partie ihres Liebhabers Sergej gestaltet Erin Caves. In weiteren Rollen sind an diesem Abend Christiane Bassek, Joana Caspar, Silona Michel, Joachim Döring, Dieter Hönig, Mario Hoff, Daniel Kim*, Andreas Koch, Chang-Hoon Lee / Oliver Luhn, Günter Moderegger, Detlef Koball / Reinhard Müller, Piotr Prochera*, Jens Schmiedeke und Hidekazu Tsumaya zu erleben. Es singen der Opernchor des Deutschen Nationaltheaters Weimar und der Philharmonische Chor Weimar, einstudiert von Chordirketor Markus Oppeneiger. Es spielt die Staatskapelle Weimar.

Weitere Termine: 21.4., 19.30 Uhr; 7.5., 16 Uhr; 20.5., 19 Uhr; 3.6., 19 Uhr; 29.6., 19.30 Uhr; 09.7., 16 Uhr

Im Schostakowitsch-Jahr, anlässlich des 100. Geburtstages des russischen Komponisten

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