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Leoš Janáčeks Oper "Die Sache Makropulos" im Staatstheater am Gärtnerplatz München

Premiere Freitag, 19. März 2010,19:30 Uhr

 

Ein mysteriöses griechischsprachiges Dokument aus der Zeit des Habsburgerkaisers Rudolfs II. (1552-1612) und eine geheimnisvolle Schöne sorgen für gehörige Aufregungen und Irritationen in der Anwaltskanzlei Kolenaty.

Dort scheint ein fast hundert Jahre währender Erbschaftsstreit zwischen den Familien Prus und Gregor für den jungen Albert Gregor endgültig verloren, als plötzlich die gefeierte Operndiva Emilia Marty auftaucht. Durch ihr unerklärliches Wissen um die Vergangenheit verschafft sie Albert das rechtmäßige Testament, verlangt aber als Gegenleistung dafür das alte griechische Schriftstück, das sich im Besitz des Prozessgegners Jaroslav Prus befindet.

 

Vom Krimi zur Liebestragödie

Aus einer spannend-skurrilen Krimihandlung entwickelt sich rasch eine bizarre Liebestragödie. Denn nicht nur die Prozesskontrahenten Jaroslav Prus und Albert Gregor verfallen Emilias sonderbarer Anziehungskraft, auch der alte und verwirrte Graf Hauk-Schendorf vermeint in der Operndiva seine Geliebte von vor 50 Jahren wiederzuerkennen. Und der junge Janek, an sich der Freund der aufstrebenden Sängerin Christa, begeht aus verschmähter Liebe zu Emilia sogar Selbstmord. Schließlich enthüllt sich am nächsten Morgen in einem Hotel das schaurig-fantastische Drama um Emilias Schicksal, das zurückreicht bis ins 16. Jahrhundert zu Rudolf II. und seinem Hofalchemisten Hieronymus Makropulos. Doch als Emilia das lang ersehnte Dokument endlich in Händen hält, überrascht sie mit einer unerwarteten Entscheidung...

 

Der Menschheitstraum vom ewigen Leben

Als Vorlage zu Janaceks vorletzter Oper DIE SACHE MAKROPULOS diente Carel Capeks gleichnamige „utopische Komödie“. Zwei Jahre lang arbeitete Janacek an dieser fiktiven Geschichte über den Menschheitstraum vom ewigen Leben und entwickelte daraus eine realistisch anmutende und doch extrem irreale Tragödie, die 1926 in Brünn ihre Uraufführung feierte. Musikalisch bediente er sich dabei einer sinnlichen und zugleich hochentwickelten realistischen, um expressionistische Züge erweiterten Tonsprache, die mit sezierender Schärfe und großem Einfühlungsvermögen die Seelenregungen der handelnden Personen umsetzt.

 

Staatsintendant Ulrich Peters inszeniert dieses vielschichtige gesellschaftskritische Werk um die Sehnsucht nach ewigem Leben und um den sehr heutigen Jugendlichkeitswahn auf Basis einer zum Teil neuen Libretto-Fassung, die falsch übersetzte oder eigenmächtig veränderte Passagen der Max-Brod-Übersetzung im Sinne von Janaceks Originalfassung korrigiert. Die musikalische Leitung dieser Münchner Neuinszenierung (letzte Staatsopern-Premiere 1988) liegt in den Händen von Chefdirigent David Stahl. Das Bühnenbild, einen realistischen Raum, der durch Projektionen seine Verfemdung erfährt, gestaltet der renommierte, international arbeitende Bühnenbildner Dieter Richter, der in der „Deutschen Bühne“ 07/08 gleich für mehrere Inszenierungen als bester Bühnenbildner nominiert wurde. Die Kostüme entstehen in Zusammenarbeit mit den bekannten Münchner Modedesignern Johnny Talbot und Adrian Runhof, die am Gärtnerplatztheater erstmals eine Oper ausstatten.

 

Musikalische Leitung David Stahl / Oleg Ptashnikov

Regie Ulrich Peters

Bühnenbild Dieter Richter

Kostüme Johnny Talbot & Adrian Runhof

 

Emilia Marty: Rita Kapfhammer / Elaine Ortiz Arandes

Albert Gregor: Tilmann Unger

Vitek: John Pickering

Christa, seine Tochter: Thérèse Wincent

Jaroslav Prus: Gary Martin

Janek, sein Sohn: Robert Sellier

Advokat Kolenaty: Stefan Sevenich

Maschinist: Martin Hausberg

Aufwartefrau: Snejinka Avramova

Hauk-Schendorf: Fred Silla-Silhanek

Kammerzofe: Sonja Leutwyler

 

 

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