Nachdem Mozart bereits 1770 mit »Mitridate« seinen ersten fulminanten Erfolg am Regio Ducal Teatro in Mailand feiern konnte, hätten die Sterne für die erhoffte Karriere als (italienischer) Opernkomponist nicht besser stehen können. Zwei Jahre darauf erhielt er erneut einen Auftrag für das Haus, das heute unter dem Namen »La Scala« weltberühmt ist und schon damals zu den renommiertesten Häusern der ita-lienischen Gesangskunst zählte. Die historische Vorlage für das Libretto bot diesmal der römische Tyrann Lucius Cornelius Sulla Felix (138-78 v.Chr.), der große Gegenspieler des pontischen Königs Mithridate Eupator VI.
Sulla zählt zu den meistgehassten Persönlichkeiten der späten Römischen Republik. Einerseits ein genialer Feld-herr, verbreitete er andererseits Terror und Chaos und führte erstmals ausgedehnte Proskriptionen ein, denen Tausende seiner politischer Gegner zum Opfer fielen.
Auch im Innern von Sillas Diktatur gärt es: Die Zerrissen-heit zwischen politischer Karriere und privaten Sehnsüch-ten verlagert den Fokus auf die seelischen Tiefen der auf Selbstverwirklichung drängenden Figuren, die sich in ihrer Leidenschaft zwischen Liebessehnsucht und Todesahnung im-mer weiter ins Verderben stürzen. Mozart führt uns mit seiner in ihrer musikalischen Gestaltung bis an die vorge-gebenen Grenzen der Gattungsform reichenden opera seria vor Augen, wie nah beieinander Liebe und Tod, Macht und Terror liegen.
Ungeachtet des großen Erfolgs, den Mozart mit seinem »Sil-la« in Mailand erneut feiern konnte, bedeutete diese Oper auch der letzte Auftrag für Italien, wohl gerade weil die-ses Werk in einzigartiger und für manche Zeitgenossen wohl beängstigender Weise von der Individualität und den extre-men Ausdrucksmöglichkeiten des erst 16-jährigen Mozarts zeugt. Der Karriere als italienischer Opernkomponist, die mit »Mitridate« so verheißungsvoll begonnen hatte, war da-mit ein Riegel gesetzt. Mozart kehrte nie wieder nach Ita-lien zurück.
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Eine Kooperation mit dem Theater Aachen
Musikalische Leitung Patrick Peire
Regie Ludger Engels
Bühnenbild Christin Vahl
Kostüme Gabriele Rupprecht
Dramaturgie Andri Hardmeier
Studienleitung / Musikal Assistenz Clemens Flick
Lucio Bernard Richter
Giunia Aleksandra Zamojska
Cecilio Sang-Hee Kim
Cinna Jana Havranová
Celia Lini Gong
Aufidio Roberto Gionfriddo
Philharmonisches Orchester Freiburg
Opernchor des Theater Freiburg
Statisterie des Theater Freiburg
Weitere Vorstellungen im Großen Haus:
Fr. 17.10. / Fr. 7.11. / Mi. 12.11. / Sa. 15.11.2008, je-weils 19.30 Uhr