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"Maikäferkomödie" von Josef Viktor Widmann

Premiere: Samstag, 28. April 2007 / 20.00 Uhr,

Stadttheater Wilhelmshaven.

Auch wenn es stimmt, dass die Natur immer noch die besten Schauspiele bereithält, so gehört das Leben von Maikäfern nicht zu den meistbeachteten dramatischen Schicksalen.

Verstaubt in der biologischen Systematik irgendwo zwischen Fruchtfliegen und Wanderheuschrecken, fristeten sie lange Zeit ein kümmerliches Dasein literarischer Unbedeutsamkeit. Doch nicht erst Reinhard Mey hat sich der chronisch unterschätzten Spezies künstlerisch zugewand. Schon am Ende des 19. Jahrhunderts wurde ihnen ein literarisches Denkmal geschaffen: Die MAIKÄFERKOMÖDIE.

Eine fachmännische Biologiestunde für schädlingsgeplagte Forstwirte ist dabei genausowenig herausgekommen wie eine romantisierende Verklärung für Insectophile. Nichts Geringeres als eine Weltanschauung durch die Facettenaugen eines Maikäfers ermöglicht dieses skurril-bunte Stück! Und so ein Maikäferleben ist kein Zuckerschlecken! Kaum sind die jungen Insekten hoffnungsvoll aus der Erde geschlüpft, die ersten Sonnenbäder und Blättergelage vorbei, beginnt die zunächst so rosig anmutende Welt auch schon zurückzuschlagen: Mit dicken Regentropfen, die das Flugvergnügen zu einem lebensbedrohlichen Höllenritt machen, Heerscharen von Raubvögeln, denen man nur ungern als Zwischenimbiss dienen will, und nicht zuletzt mit Menschen! Die „hässlichen zweibeinigen Riesen“ stellen im gesunden Selbstvertrauen der Sechsfüßer nämlich die letzten Schranken zwischen dem stolzen Käferheer und der Weltherrschaft dar.

Getreu dem Motto „So ein Käfer ist ja auch nur ein Mensch“ bietet das Maikäfervölkchen all das Personal, das ein großes Drama braucht: den sorgenvollen König, den vorlauten Widerständler, den Karrieristen im Windschatten der Ereignisse und natürlich jede Menge betörende Käferinnen. Denn eines ist im Käferuniversum sicher nicht anders als beim Menschen: Ein paar romantisch-schöne Stunden entschädigen für all die Schwierigkeiten!

Josef Viktor Widmann war bis in die 1950er Jahre einer der wichtigsten Vertreter der Schweizer Literatur. Er förderte als Feuilletonchef und Kritiker vielversprechende junge Autoren wie Robert Walser, Carl Spitteler und Hermann Hesse und schrieb auch selbst. Seine MAIKÄFERKOMÖDIE fand sich auf den Spielplänen im gesamten deutschsprachigen Raum.

Nun steht diesem seither in Vergessenheit geratenen Stück eine Wiederentdeckung bevor: An der Landesbühne Niedersachsen Nord feiert das skurril-bunte Käferdrama seine erste Premiere seit Jahrzehnten.

König Daniel Scholz Der rote Sepp Björn Klein Hans Helwig Arenz Reps Oliver Hildebrandt Hubeland Thomas Hary Hinterstoisser Ireneusz Rosinski Dummerchern Leif Scheele Artemisia (Fürstin) Heike Clauss Andrakia Julia Bartolome Anthusa Julia von Doege Myrrha Wibke Quast Phyllis Dagmar Jessusek

Regie: Christof Meckel

Ausstattung: Sven Hansen

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