Sie hatte Jason einst geholfen, das Goldene Vlies zu rauben – den wertvollsten Besitz ihres Vaters. Für ihn hatte sie ihre Familie zurückgelassen und verraten und ihren eigenen Bruder getötet. So übermächtig Medeias Liebe für Jason einst war, so rasend ist nun ihr flammender Zorn. Es geht um weit mehr als Eifersucht und Geschlechterkampf. Medeia will überleben, um auf ihre Art Siegerin zu sein. Sie reagiert nicht, sie agiert. In der Figur der Medeia zeigt sich ein ungewöhnlich provozierender Weiblichkeitsentwurf: Eine Frau, die ihr Recht auf Autonomie und Selbstbehauptung einfordert und eine große Fähigkeit zur Selbstreflexion besitzt. Die innere Ambivalenz einer um die Verwirklichung des eigenen radikalen Lebensentwurfes kämpfenden Frau macht Medeia zu einer überaus modernen Figur. Sie verkörpert eine neue Dimension des Weiblichen und sprengt den im westlichen Denken vorherrschenden Gegensatz zwischen Natur und Kultur – zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit. Sie steht gleichzeitig für den Aufstand gegen die neue Ordnung, die keine mehr sein wird.
Lena Dörrie Stephanie Leue Barbara Melzl Eva Schuckardt
Rainer Bock Stefan Hunstein Guido Lambrecht Fred Stillkrauth
Regie Tina Lanik Bühne Magdalena Gut Kostüme Su Sigmund