Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Mephisto" - Klaus Mann/Tom Lanoye - Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin "Mephisto" - Klaus Mann/Tom Lanoye - Mecklenburgisches Staatstheater..."Mephisto" - Klaus...

"Mephisto" - Klaus Mann/Tom Lanoye - Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin

Premiere Fr 17. 1. 2020, 19.30, Uhr Großes Haus

Klaus Manns Kultroman „Mephisto“ erzählt die Geschichte eines Schauspielers, der unter den Nazis zu einem gefeierten Bühnenstar wird. Als reales Vorbild seines fiktiven Protagonisten und Mephisto-Darstellers, der selbst einen Pakt mit dem Teufel eingeht, diente dem Autor die spätere Schauspiellegende Gustaf Gründgens. Repräsentant „eines durchaus komödiantischen, zutiefst unwahren, unwirklichen Regimes“, wird dieser Schauspieler das faszinierende, glamourös-dämonische Zentrum einer exemplarischen Geschichte über das Verhältnis von Kunst und Macht, über Opportunismus und Widerstand.

 

1936 im Exil erschienen, stellt Manns „Roman einer Karriere“ die frappierend aktuelle Frage nach der moralischen und gesellschaftlichen Verantwortung des Künstlers in Zeiten politischer Vereinnahmung. In der Bühnenbearbeitung von Tom Lanoye, die das Modellhafte des Stoffs verstärkt, spielt die Geschichte ausschließlich im Theater, auf und hinter der Bühne, vor, während und nach Theaterproben. Während hier Theater gespielt wird, Goethe, Tschechow, Shakespeare, findet „draußen“, in der realen Welt, ein politischer Machtwechsel statt. Immer stärker dringt die neue politische Wirklichkeit in den fragilen Schutzraum der Kunst ein – bis die Politik die Bühne übernimmt.

„Die zentrale Idee war die Einheit des Raumes: Alle Szenen sollten sich im Theater ereignen, um ein doppelbödiges Spiel von Proben und ‚richtigem Leben’ zu erzeugen …  – ein Lied von Schein und Sein, ein Spiegelkabinett der Manipulation, Feigheit und Tapferkeit.“ (Tom Lanoye)

aus dem Niederländischen von Rainer Kersten

Inszenierung Andrea Moses
Bühnenbild Jan Pappelbaum
Kostüme Michaela Barth
Video René Liebert
Musikalische Leitung Martin Schelhaas
Dramaturgie Nina Steinhilber
Wissenschaftliche Mitarbeit Thomas Wieck

Mit:
Kurt Köpler, ehrgeiziger Schauspieler mit linken Sympathien Martin Brauer
Rebecca Füchs, Starschauspielerin jüdischer Herkunft Hannah Ehrlichmann
Victor Müller, Intendant, Schauspieler und kommunistischer Aktivist Jochen Fahr
Mutti Hilda, Mutter Kurt Köplers, Souffleuse, Inspizientin Antje Trautmann
Niklas Weber, Schauspieler und proletarischer Faschist Christoph Götz
Nicole Naumann, ehrgeizige Schauspielerin mit linken Sympathien Jennifer Sabel
Angela, junge Schauspielerin Charlott Lehmann
Der Dicke, Flieger-General, Kulturminister, rechte Hand des faschistischen Diktators Sebastian Reck
Lina Lindenhoff, Schauspielerin und Geliebte des Dicken Hannah Ehrlichmann
Der Hinkende, Propagandaminister Christoph Götz

Das Bild zeigt Klaus Mann

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑