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«Metropolis – Tötet die Maschinen» in Zürich

Premiere am Donnerstag, 25. Mai, 20 h, Schiffbau Halle 2

Fritz Langs monumentale Science-Fiction aus dem Jahr 1925 bleibt einer der grossen Filmklassiker. Jetzt hat Schorsch Kamerun auf seine unvergleichliche Art aus dem Stoff eine «Stadtrevue» gemacht.

n der Zukunftsstadt Metropolis leben die verschiedenen Klassen in völliger Apartheid, die Oberschicht in paradiesischen Verhältnissen, die Arbeiter versklavt unter der Erde. Der Sohn des Fabrikanten Fredersen verliebt sich in die Arbeiter-Aktivistin Maria. Sein Vater aber lässt einen Roboter entwickeln, der Maria täuschend ähnlich sieht. Die künstliche Maria beginnt Zwietracht in der Oberschicht und Unfrieden unter den Arbeitern zu säen. Denn in Wahrheit führt sie nicht die Pläne Fredersens, sondern die ihres Erfinders Rotwang aus.

 

Nach «Macht fressen Würde» und «Die Schneekönigin» kommt Schorsch Kamerun mit «Metropolis – Tötet die Maschinen» endlich bei dem zwiespältigen Klassiker utopischer Systemkritik an. Zwar ist dieser kurz nach seiner Uraufführung wieder in den Schneideräumen des Filmstudios verschwunden, um in vollständiger Form nie mehr zurückzukehren. Doch im Zeitalter gasförmiger Konzerne und flüssiger Machttechnologien bringt Schorsch Kamerun «Metropolis» in integraler Fassung plus Zusatzmaterial in die Halle 2 im Schiffbau. Und da stellt sich prompt heraus, dass die Maschinen nicht so kalt und geistlos sind wie 1925, dafür liegt die Stadt der Ausgebeuteten nicht mehr unter der Erde, aber unterhalb des Äquators, und für eine Fahrt übers Mittelmeer gibt mancher seine letzten Mittel her. Doch auch das Mantra einer konstruktiv gemeinten Sozialkritik («Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein!») kann das Murren unbezahlter Schnupperpraktikantinnen nicht mehr zum Verstummen bringen.

 

Schorsch Kamerun ist Regisseur, Musiker und Autor aus Hamburg. Er ist Mitbegründer und Frontmann der legendären Hamburger Punk-Band «Die Goldenen Zitronen», ist als Solokünstler unterwegs und Betreiber des popkulturell stilbildenden «Golden Pudel Klub» in Hamburg. Seit Ende der 90er Jahre arbeitet Kamerun als Theaterregisseur und zeigte bisher Arbeiten am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Schauspielhaus Zürich, an der Volksbühne Berlin, bei der RuhrTriennale, den Ruhrfestspielen und den Wiener Festwochen.

 

Regie Schorsch Kamerun – Bühne Constanze Kümmel – Kostüme Tabea Braun – Video Meika Dresenkamp – Licht Sascha Haenschke – Musik Martin Schütz – Dramaturgie Andreas Erdmann

 

Mit (alphabetisch): Gottfried Breitfuss, Schorsch Kamerun, Marcus Kiepe, Nadja Petri, Jörg Pohl, Jens Rachut, Nicolas Rosat, David Rott, Martin Schütz und die «Gruppe Schweizer Untergrund» (Nikolai Bosshard, Ann-Kathrin Doerig, Lenz Furrer, Carla Gehler, Ruth Märki, Tamar Pollak, Sophie Reble, Jona Zic)

 

Weitere Vorstellungen: 27./28./29./31. Mai und 1./10./11./12./14. Juni

Info/Vorverkauf: +41 (0) 44 258 77 77; www.schauspielhaus.ch

 

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