Eins haben alle gemeinsam: Sie hegen eine tiefe Zuneigung zu ihren Handys. Sie reden ununterbrochen, schicken sich spontan und ungefiltert ihre Bedürfnisse und Befindlichkeiten durchs Netz. Und diese Gespräche treiben Belbels digitale Telefonkomödie voran.
Alles beginnt auf dem Flughafen. Sara, frisch geschiedene Hausfrau und
Mutter, hat von ihrer Tochter Rosa eine Reise geschenkt bekommen und, damit sie sich nicht einsam fühlt, auch ihr erstes Handy. Claudia,
Vorstandsvorsitzende und Vielfliegerin muss zu Fusionsverhandlungen nach
Singapur. Aber alle Flüge haben Stunden Verspätung. Während Sara sich durch
die Bedienungsanleitung ackert und euphorisch mit Rosa dauertelefoniert, die
ihrerseits in einer Beziehungskrise steckt, streitet sich Claudia per Handy
heftig mit Jan. Da detoniert eine Bombe und alle Verbindungen brechen ab.
Sara und Claudia überleben den Anschlag und begegnen sich in der Lobby eines Flughafenhotels: Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs, die nicht wissen, wie altersnah sie sind. Sara ist neidisch auf die schöne, makellos
gekleidete, junge Geschäftsfrau. Claudia sieht eine zerzauste Alte jenseits
der Berufs- und Erotisierbarkeitsgrenze. Aber genau mit der wird Jan, der
sich als Claudias Sohn entpuppt, eine leidenschaftliche Affäre haben. Die
Lobby wird zum Schauplatz einer verrückten, alle Regeln von Alltag und Alter
sprengenden Verwechslungskomödie, bei der die Handys heimlich Regie führen.
Die deutschsprachige Erstaufführung von »Mobil« inszeniert Meret Matter,
deren letzte Arbeit, Brechts »Heilige Johanna der Schlachthöfe« weiter auf
dem Spielplan steht. Für die »Mütter« Sara und Claudia kommen die
Schauspielerinnen Cornelia Schmaus (u.a. Volksbühne Berlin) und Gilla Cremer (u.a. Thalia Theater Hamburg) zum ersten Mal ans schauspielhannover.
Mit Gilla Cremer, Mila Dargies, Daniel Lommatzsch, Cornelia Schmaus, Leonid
Soybelman
Regie Meret Matter
Bühne Chantal Wuhrmann
Kostüme Eva Karobath
Musik Pierre Omer
Dramaturgie Regina Guhl