Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Moby-Dick" nach dem Roman von Herman Melville - Düsseldorfer Schauspielhaus"Moby-Dick" nach dem Roman von Herman Melville - Düsseldorfer Schauspielhaus"Moby-Dick" nach dem...

"Moby-Dick" nach dem Roman von Herman Melville - Düsseldorfer Schauspielhaus

Premiere am 9. September 2022 um 19:00 Uhr in der Münsterstraße 446

Der 1851 erschienene Roman »Moby-Dick oder Der Wal« ist weit mehr als eine Abenteuergeschichte. Fragen nach dem Wesen des Menschen und nach seinem Platz im Universum sind darin genauso bedeutend wie das Verhältnis von Mensch und Natur oder der Umgang der Menschen miteinander.

 

Copyright: Thomas Rabsch

Er ist das berühmteste Tier der Weltliteratur und zugleich ein mythologisches Wesen, um das sich die abenteuerlichsten Geschichten ranken: Moby Dick, der weiße Wal, ein kosmisches Seeungeheuer – unsterblich, allgegenwärtig, vernunftbegabt –, beeindruckend durch seinen massigen, leichentuchfarbenen Körper, sein Kielwasser eine Milchstraße aus sahnig weißem Schaum und golden funkelnder Gischt. Diesen gigantischsten aller Pottwale quer durch die Weltmeere zu jagen und ihn letzten Endes zu unterwerfen und zu töten hat sich Käpt’n Ahab zur Lebensaufgabe gemacht. Seit ihm Moby Dick im Kampf ein Bein abgerissen hat und entkommen ist, haben der Wahnsinn und die Rachsucht von Ahab Besitz ergriffen und unfassbare Kräfte in ihm freigesetzt. Um sein Ziel zu erreichen, schart der cholerische Kapitän eine verschworene Gemeinschaft mehr oder minder erfahrener Seeleute um sich, verspricht demjenigen eine Unze spanischen Goldes, der den weißen Wal zuerst sichtet, und sticht an Bord der Pequod – eine Art Narrenschiff, in dessen Mikrokosmos sich die ganze Welt abbildet – von Nantucket aus in See.

Der Roman »Moby-Dick oder Der Wal«, der nicht nur der Titelfigur, sondern auch seinem Autor Herman Melville zu Weltruhm verhalf, ist weit mehr als eine Abenteuergeschichte. Fragen nach dem Wesen des Menschen und nach seinem Platz im Universum sind darin genauso bedeutend wie das Verhältnis von Mensch und Natur, die Rücksichtnahme auf Umwelt und natürliche Ressourcen oder der Umgang der Menschen miteinander. Dabei arbeitet Melville mit ständigen Perspektivwechseln, die für Dynamik und Überraschungen sorgen. Der Übersetzer und Moby-Dick-Experte Friedhelm Rathjen bemerkt dazu: »Es zeigt sich, dass das vermeintlich Böse vielleicht besser ist als das vermeintlich Gute und dass dieses Monster, als das der Wal Moby Dick zunächst geschildert wird, im Grunde gar kein Monster ist. Vielmehr ist am Ende der Waljäger das Monster.« Robert Gerloff und sein Team, die am Jungen Schauspiel zuletzt »Der überaus starke Willibald« in Szene setzten, werden »Moby-Dick« zu Beginn der Spielzeit 2022/2023 als großes Abenteuer mit Tiefgang, Tempo und Sprachwitz, Wasser, Wind und Nebel auf die Bühne bringen.

Dabei arbeitet Herman Melville mit ständigen Perspektivwechseln, die für Dynamik und Überraschungen sorgen. Robert Gerloff, der gerade am Schauspielhaus »Der Diener zweier Herren« auf die Open-Air-Bühne brachte und am Jungen Schauspiel zuletzt »Der überaus starke Willibald« in Szene setzte, wird »Moby-Dick« als großes Abenteuer mit Tiefgang, Tempo und Sprachwitz, Wasser, Wind und Nebel inszenieren.

 — ab 15 —

Mit: Jonathan Gyles, Natalie Hanslik, Fatih Kösoğlu, Eduard Lind, Eva Maria Schindele —

Regie: Robert Gerloff —
Bühne: Gabriela Neubauer —
Kostüm: Cátia Palminha —
Musik: Imre Lichtenberger Bozoki —
Dramaturgie: Leonie Rohlfing —
Theaterpädagogik: Thiemo Hackel

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑