Und er hat Erfolg, denn seine Komödien sind nicht nur witzig, sie nehmen auch die Eigenarten und Scheinheiligkeiten der höfischen Gesellschaft aufs Korn. Mit seiner Satire Der Tartuffe fordert er indes eine der mächtigsten Interessensgemeinschaften im Staat des Sonnenkönigs heraus: die Kirche. Vor allem dem Erzbischof von Paris ist der kritische Geist des Theatermachers ein Dorn im Auge. Und König Ludwig XIV. ist ein unberechenbarer Patron: Zwar schützt er Molière zunächst vor den Angriffen der Kirchenleute und lässt ihn den Tartuffe spielen, doch hat er jederzeit die Macht, über Molières Schicksal zu verfügen und ihm seine Gunst zu entziehen.
Auch im Inneren der Schauspieltruppe droht Unheil: Molière will Armande, die Schwester seiner langjährigen Geliebten und ersten Schauspielerin Madeleine Béjart, heiraten, trotz der Gerüchte, dass Armande in Wahrheit ihr uneheliches Kind ist und damit möglicherweise seine eigene Tochter. Noch Jahre später werden ihm diese Gerüchte zum Verhängnis … Am Ende muss Molière erkennen, dass sein Vertrauen auf die Gunst des Königs ihn getäuscht hat.
Bulgakow hat mit seinem Stück auch die eigene Situation gegenüber der stalinistischen Zensur reflektiert und wirft eine grundsätzliche Frage auf: Geht die Kunst nach Brot oder kann der Künstler riskieren, sich den Mächtigen entgegenzustellen?
Regie: Wolfgang Engel
Bühne: Horst Vogelgesang
Kostüme: Katja Schröder
Musik: Thomas Hertel
Dramaturgie: Cornelia Steinwachs
Es spielen: Jana Bauke, Ellen Hellwig, Silvia Weiskopf, Thomas Dehler, Friedhelm Eberle, Thomas Huber, Matthias Hummitzsch, Dieter Jaßlauk, Stefan Kaminsky, Gilbert Mieroph, Aleksandar Radenkovic, Martin Reik und Simon Werner