Für Fassbinder ist "Die Ehe der Maria Braun" 'die Liebesgeschichte zweier Menschen, die so lange dauert, weil sie nicht verwirklicht wird' und zugleich 'ein komplizierterer Film, als die Geschichte zuerst einmal vermuten lässt'. In einem Standesamt, das gerade von einer Bombe getroffen wird, heiraten während des Zweiten Weltkriegs Hermann und Maria Braun. Zwei Tage später muss Hermann wieder einrücken und kehrt auch nach Kriegsende nicht zurück. Maria wartet, schlägt sich durch, erhält die Nachricht, er sei tot. Sie lernt, wie man auf dem Schwarzmarkt tauscht und erprobt die Liebe als eine Art Tauschgeschäft. Sie lernt Männersachen, verlernt darüber aber nie, die Waffen der Frauen zu gebrauchen. Sie arbeitet in einer Bar, beginnt ein Verhältnis mit einem schwarzen GI. Eines Abends, sie will gerade mit ihm ins Bett gehen, steht Hermann in der Tür. Sie erschlägt den Liebhaber. Vor
Gericht nimmt ihr Ehemann alle Schuld auf sich und wandert für sie ins Gefängnis. Maria klinkt sich statt seiner ein in das allgemeine Streben nach neuem Wohlstand. Für eine gemeinsame Zukunft am Tag X, dem Tag seiner zweiten Rückkehr. Sie lernt die ökonomischen Grundgesetze der BRD-Gründerjahre, furchtlos und als souveräne Herrin einer ebenfalls durchökonomisierten Gefühlswelt. Ein Irrtum, für den sie am Ende einen hohen
Preis bezahlt.
Regie Thomas Ostermeier
Bühne Nina Wetzel
Kostüme Ulrike Gutbrod
Dramaturgie Julia Lochte
Musik Nils Ostendorf
Video Sebastien Dupouey
Licht Max Keller
Mit Brigitte Hobmeier
Jean-Pierre Cornu
Hans Kremer
Steven Scharf
Bernd Moss