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Münchner Opernfestspiele 2012 starten mit "Wagnerin"

24.06. und 25.06.2012, 20 Uhr, Haus der Kunst, Westflügel. -----

Ein Abend ohne Götter und Helden, für Cosima, Winifred, Gudrun und Katharina Wagner, viele blaue Mädchen, Herrenensemble und übrig gebliebene Posaunen des Festivalorchesters.

Das Haus der Kunst ist während der Münchner Opernfestspiele 2012 (23. Juni bis 31. Juli) ein wichtiger Spielort der Bayerischen Staatsoper und des Begleitprogrammes Rund um den Ring. Der erste Höhepunkt dieser Veranstaltungsreihe zu Wagners Ring des Nibelungen wird das Musiktheater-Happening Wagnerin. Ein Haus der Kunstmusik mit Dame Gwyneth Jones in der Regie von Sven Holm sein. Premiere ist am 24. Juni 2012. Holm stellt hier die Schicksale der Frauenfiguren im Ring neben die weiblichen Erbfolge-Strategien in der Wagner-Dynastie und versammelt auf surreale Weise Cosima, Winifred, Gudrun und Katharina Wagner in einem vom Untergang bedrohten Wahnfried der Zukunft.

 

„Da Wagners Werk immer auch das aktuelle Zeitgeschehen und die eigene Familiengeschichte widerspiegelt, ist dieser Versuch, die Rolle und Wirkungsweise der Frauen in der Wagnerdynastie zu beleuchten, besonders interessant. Der Mythos wird in die Gegenwart fortgeschrieben, die Parallelen von Macht, Schicksal und gegenseitiger Abhängigkeit werden in diesem Projekt sichtbar. Gerade in der gegenwärtigen Situation Bayreuths ist dieses Thema natürlich von besonderem Reiz“, so Nikolaus Bachler, Intendant der Bayerischen Staatsoper.

 

Regisseur Sven Holm erklärt seine Konzeption: „Es sind immer die starken Frauen gewesen, die in Bayreuth regiert und sich teilweise des Erbes der Festspiele wegen bekriegt haben. In unserem Projekt geht es um die Absurdität, dass Wagner im Grunde genommen die Konflikte seiner Nachfahren im Ring des Nibelungen vorweg genommen hat, nur eben im männlichen Kosmos beim Kampf um das Gold. Deshalb wollen wir Wagner-Frauen verschiedener Generationen in München versammeln, sie einer Analyse unterziehen und sie von ihrem Fluch befreien.“

 

Wagnerin dreht sich um den Ring–Kosmos. Die Götterdämmerung, welche am 30. Juni Andreas Kriegenburgs Neuinszenierung von Wagners Weltendrama vollendet, spielt mit ihrem Weltuntergansszenario eine zentrale Rolle: „Wir spielen ganz fiktiv mit einem Untergang der Bayreuther Festspiele in naher Zukunft. Das Orchester und die Helden sind abgereist, nur die Posaunen bleiben. Im Haus Wahnfried sitzen vier Wagner-Frauen und versuchen, die Wagnersche Idee zu retten … Das Ganze ist eine surreale Szenerie, in der Katharina Wagner die Frauenfiguren aus den Gräbern zieht und versucht, den Mythos wieder interessant zu machen: die Geschichten der Frauengestalten aus der Familie Wagner sowie die Frauengestalten aus dem Ring. Es geht immer um die Dialektik zwischen einer Cosima und einer Brünnhilde oder einer Katharina und einer Sieglinde; um das zutiefst einsame Gefühl, in dieser selbstbezogenen Atmosphäre der Wagner-Familie aufzuwachsen und nicht mehr herauszufinden“, so Holm.

 

Eine der bedeutendsten Brünnhilde-Darstellerinnen der letzten Jahrzehnte, Dame Gwyneth Jones, wird als Cosima Wagner u.a. Fragmente aus dem Ring singen. Ebenfalls dabei sind die Sängerinnen Hanna Dóra Sturludottir (Katharina Wagner) und Ceri Williams (Gudrun Wagner) sowie die Schauspielerin Renate Jett (Winifred Wagner) und Ensemblemitglieder der Bayerischen Staatsoper. Die Musik kommt u.a. vom Jazz-Ensemble Vertigo Trombone Quartett, das Wagners Motivik improvisierend weiterentwickeln wird. Dessen Frontmann Nils Wogram war 2011 Gewinner des BMW Jazz Awards.

 

Die Münchner Opernfestspiele:

 

Seit ihrer Gründung vor über 130 Jahren haben die Münchner Opernfestspiele nichts von ihrer Anziehungskraft verloren: Wenn Ende Juni 2012 wieder das international traditionsreichste Festival seiner Art beginnt, machen sich Opernfreunde aus München, Deutschland und aller Welt auf, um ihre Begeisterung für Musiktheater miteinander zu teilen.

 

Im Mittelpunkt wird 2012 die Festspiel-Premiere von Richard Wagners Götterdämmerung stehen. Das monumentale Werk bildet des Abschluss der Tetralogie Der Ring des Nibelungen, die in der Saison 2011/12 in der szenischen Realisation von Andreas Kriegenburg und unter der musikalischen Leitung von GMD Kent Nagano neu auf die Bühne des Nationaltheaters gebracht wird.

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