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Münchner Volkstheater: Radikal jung – Das Festival junger Regisseure

Vom 27. April – 4. Mai 2008

Das Festival Radikal jung präsentiert in diesem Jahr 9 bemerkenswerte Inszenierungen junger Regisseure und Regisseurinnen, die von einer dreiköpfigen Jury (Annette Paulmann, C. Bernd Sucher, Kilian Engels) im Laufe des letzten Jahres im gesamten deutschsprachigen Raum gesichtet wurden. Alle in diesem Jahr eingeladenen Regisseure sind zum ersten Mal bei Radikal jung zu Gast.

Neben Inszenierungen vom Deutschen Theater Berlin, dem Thalia Theater Hamburg und dem Schauspiel Frankfurt sind mit Gastspielen vom Schauspielhaus Graz, dem Staatsschauspiel Dresden und dem Theaterhaus Jena Bühnen zum ersten Mal eingeladen, um sich mit Produktionen auf dem Festival präsentieren zu können. Neben einer Produktion des Münchner Volkstheaters wird erstmalig auch ein Jugendstück des Schauspiel Stuttgart im Rahmen des Festivals gezeigt.

Jette Steckel wird das Festival mit ihrer Inszenierung von Edward Bonds Gerettet vom Thalia Theater Hamburg eröffnen. Die erst 25-jährige Regisseurin wurde im letzten Jahr von der Theaterzeitschrift Theater heute zur Nachwuchsregisseurin des Jahres 2007 gekürt.

Gezeigt werden insgesamt neun Inszenierungen, darunter vier Uraufführungen. Mit der israelischen Regisseurin Yael Ronen und dem ungarischen Regisseur Viktor Bodó sind erstmalig auch zwei Regisseure dabei, deren Arbeiten normalerweise außerhalb des deutschen Sprachraums entstehen.

Thematisch ist das diesjährige Programm sehr aktuell und zeitgemäß. In den Inszenierungen werden Fragen gestellt zu den Themen der Migration und zum politischen Umgang mit dem Phänomen des Terrorismus („Antigone“); zur Bedeutung des Internet und der Erkenntnisse der Neurowissenschaften vor einem religiösen Hintergrund („Second Life“); zur Möglichkeit sozialen Engagements in Zeiten der Globalisierung („Don Quijote“) sowie des utopischen Zusammenlebens und –arbeitens im allgemeinen („Robinson Crusoe“). Neben der zeitlosen Frage nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft beschäftigen sich die Inszenierungen insbesondere mit den ganz aktuell aufgeworfenen Problemen des Menschen am Rande der Gesellschaft („Gerettet“, „the kids are alright“).

Alle Arbeiten zeichnen sich durch einen starken Zugriff der Regie aus. Das Ergebnis ist in jeder Inszenierung ästhetisch entschiedenes Theater am Puls der Zeit. Wo nicht gleich selber durch den Regisseur entwickelt oder geschrieben wurde, nutzt die Regie ein weites Spektrum von literarischen Vorlagen. Neben drei Stücktexten im strengen Sinn dienen auch Romane als Ausgangsbasis. Simon Solberg, Robert Lehniger und Viktor Bodó arbeiten in ihren Inszenierungen mit Motiven aus der Weltliteratur von Cervantes über Defoe bis Lewis Carroll. Bettina Bruinier adaptiert Juli Zehs neuesten Roman „Schilf“ für die Bühne. Yael Ronen, neben ihrer Tätigkeit als Regisseurin selbst als Autorin hervorgetreten, adaptiert Sophokles’ „Antigone“. Tomas Schweigen erarbeitet sein Projekt „Second Life“ ohne literarische Vorlage gemeinsam mit den Schauspielern auf der Probe. Jette Steckel gelingt es auf behutsame Weise, ein über vierzig Jahre altes Stück der klassischen Moderne („Gerettet“) ganz aktuell erscheinen zu lassen.

Die Vielfalt der Stoffe und Themen spiegelt sich genauso in den Regiehandschriften wieder. Auch in diesem Jahr wird beim Festival Radikal jung ein breites Spektrum von Arbeitsweisen junger Regie zu sehen sein. Durch die Einladung von Yael Ronen und Viktor Bodó erlaubt das Festival erstmals auch einen Blick über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus.

Ziel des Festivals ist es, eine junge Generation von Theatermachern zu fördern, ihre Interessen, Handschriften und Ästhetiken einem breiten Publikum vorzustellen, um bereits heute einen Blick auf ein mögliches Theater von morgen zu erlangen.

Erneut konnte das Festival Radikal jung E.ON Energie als Sponsor gewinnen, das Energiedienstleistungsunternehmen, das in der unmittelbaren Nachbarschaft des Münchner Volkstheaters seinen Unternehmenssitz hat, unterstützt als Förderer das Festival junger Regisseure. Die Zusammenarbeit zwischen einer Kulturinstitution und einem großen Unternehmen führt bei beiden zu neuen Impulsen und Synergien.

Zum Theaterfestival Radikal jung 2008 am Münchner Volkstheater wurden folgende Regisseure und Inszenierungen eingeladen:

Jette Steckel: Gerettet von Edward Bond

Thalia Theater Hamburg

Tomas Schweigen: Second life von Tomas Schweigen & Ensemble (UA)

Theaterhaus Jena

Bettina Bruinier: Schilf nach dem Roman von Juli Zeh (UA)

Münchner Volkstheater

Sereina Maria Sievi: the kids are alright von Juliane Kann (UA)

Schauspiel Stuttgart

Yael Ronen: Antigone nach Sophokles (UA)

Staatsschauspiel Dresden

Robert Lehniger: Robinson Crusoe oder Friday, I’m in love nach dem Roman von Daniel Defoe. Schauspiel Frankfurt

Simon Solberg: Don Quijote nach den Motiven des Romans von Miguel de Cervantes. Schauspiel Frankfurt

Jakob Fedler: Roberto Zucco von Bernard-Marie Koltès

Deutsches Theater Berlin

Viktor Bodó: Alice. Frei nach Lewis Carroll

Schauspielhaus Graz

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