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"Nacktes Leben" - Autorentheatertage 2011 mit Verleihung des Leonhard-Frank-Preises

16. und 17. Juni 2011 | ab 20 Uhr | Kammerspiele | Mainfranken Theater Würzburg.-----

 

Zum fünften Mal vergeben das Mainfranken Theater Würzburg und die Leonhard-Frank-Gesellschaft Würzburg den mit 4000,- Euro dotierten Leonhard-Frank-Preis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker. Das Thema der diesjährigen Ausschreibung lautete: „Nacktes Leben“.

 

 

Zahlreiche Stücke wurden eingereicht, die Jury hat nun die drei Finalisten ausgewählt: Martin Klaus M. Menzinger: „spalten“

Jagoda Marinic´: „Wer war Kitty Genovese?“

Paul M. Waschkau: „Bei lebendigem Leibe“

 

Die Stücke werden in szenischen Lesungen präsentiert. Eingerichtet werden die Lesungen von Schauspieldirektor Bernhard Stengele, Schauspieldramaturg Kai Tuchmann und Regisseurin Deborah Epstein. Im Anschluss an die Lesungen stehen die Autoren für Publikumsgespräche zur Verfügung. Darauffolgend wird der Gewinner des Leonhard-Frank-Preises 2011 bekannt gegeben.

 

PROGRAMM

 

11. JUNI 2010 | ab 18 UHR | KAMMERSPIELE

Donnerstag, 16. Juni 2011, Kammerspiele

 

20.00 – 20.45 Uhr

Martin Klaus M. Menzinger: „spalten“

Einrichtung: Kai Tuchmann

 

21.00 – 21.45 Uhr

Jagoda Marinic´: „Wer war Kitty Genovese?“

Einrichtung: Bernhard Stengele

 

22.00 – 22.45 Uhr

Paul M. Waschkau: „Bei lebendigem Leibe“

Einrichtung: Deborah Epstein

 

Im Anschluss Preisverleihung

 

Freitag, 17. Juni 2011, Kammerspiele

20.00 – 20.30 Uhr Die Aufrichtigkeit in Zeiten des Kapitalismus

Lesung mit Klaus Müller-Beck

 

20.45 – 21.45 Uhr Alexander Schnorbusch: „Moskau Prometheus“ Einrichtung: Marcus Rehberger

 

22.00 – 22.45 Uhr Schwarzer Schwanz – Eine Performance Lecture

 

KARTEN: Tageskarten zum Preis von 7,50 Euro (erm. 5,00 Euro) und Kombikarten für beide Tage zum Preis von 10,00 Euro (erm. 7,50 Euro) sind im Vorverkauf und an der Abendkasse erhältlich.

 

AUTOREN UND STÜCKE

 

MARTIN KLAUS M. MENZINGER: SPALTEN

Der Text-Körper „spalten“ spielt im Organismus einer Nervenheilanstalt. Und im Zirkus. „spalten“ führt in einem Choral verschiedener Stimmen, in einem steten Wechsel der Perspektiven in die Alpträume eines Kindes und vom Tollhaus in die Zirkuswelt. Die Verführung dieses Kindes, Kraft der Magie eines Spaßmachers, mündet in der Schändung des Kindes. Vergewaltigung und Verstümmelung führen zu dessen Sprachverstümmelung, zur Sprachzertrümmerung. Bis zu seinem vollkommenen Verstummen flüchtet sich dieses sprachsplitterfasernackte Kind in den Wahnsinn seiner Kunstsprache, die lebensrettend und von Grund auf existentiell ist.

 

Martin Klaus M. Menzinger, 1968 in Lachen, Schweiz geboren, studierte an der Universität Basel und Kunsthochschule Linz. Er ist Mitglied der GAV und der IG Autorinnen Autoren Wien. Zu seinen Arbeiten zählen das Theaterstück „vollblutkirschen“ (Theaterverlag Desch München) sowie „Trixi Baby; Eine Curettage“ – eine Hörspielproduktion vom Österreichischen Rundfunk ORF/Radio Ö1, Regie: Kerstin Schütze. 2008 wurde er mit seinem Stück „Trixi Baby“ zum Theaterfestival MAXIMIERUNG MENSCH! eingeladen. Er gewann das Paul-Maar-Stipendium Frankfurt. Ferner wurde er durch die SSA (Société Suisse des Auteurs) Lausanne ausgezeichnet und zu den 31. Solothurner Literaturtagen eingeladen. Er gewann den Heinz-Weder-Preis für Lyrik und bekam ein Arbeitsstipendium für Literatur BS/BL. Szenische Einrichtung: Kai Tuchmann

 

JAGODA MARINIC´: WER WAR KITTY GENOVESE?

Kitty Genovese ist 28 Jahre alt, als sie in New York am 13. März 1964 von Winston Moseley vergewaltigt und ermordet wird. Angeblich sehen 38 Nachbarn tatenlos dabei zu. Vierzig Jahre später: Kittys ehemalige Mitbewohnerin bricht ihr Schweigen. Ein Student zweifelt am „Bystander Effect“, durchsucht Gerichtsprotokolle und findet dort eine andere Wahrheit als die der erkalteten Nachbarn. Moseley sitzt in Haft seine Schuld ab, denkt dabei an das Geschehene, aber nicht darüber nach. „Wer war Kitty Genovese?“ stellt elementare Fragen über das Zusammenleben der Menschen. Ein Versuch, unbegreifliche Ereignisse greifbar zu machen, ohne zu leugnen, dass alles, was wir begriffen haben, durch eine neue Perspektive wieder unbegreiflich werden kann.

 

Jagoda Marinic´ wurde 1977 in Waiblingen geboren. Ihr Studium der Germanistik, Politikwissenschaften und Anglistik absolvierte sie in Heidelberg. Sie arbeitet als freie Schriftstellerin, Theaterautorin und Journalistin. 1999 wurde sie Stipendiatin der Hermann-Lenz-Stiftung und 2003 der Kunststiftung Baden-Württemberg. 2005 präsentierte sie beim Heidelberger Stückemarkt das Theaterstück „Ein Spiel“ (Suhrkamp). Ferner wurde sie mit dem Grimmelshausen-Förderpreis ausgezeichnet und 2007 für den Bachmann-Preis nominiert. Mit dem Theaterstück „Zalina“ gewann sie den Exzellenzpreis für das beste Programm der Europäischen Kulturhauptstadt Hermannstadt 2007. Jagoda Marinic´ lebt und arbeitet in Heidelberg. Szenische Einrichtung: Bernhard Stengele

 

PAUL M. WASCHKAU: BEI LEBENDIGEM LEIBE Dramatische Komposition aus 13 monologischen Fragmenten, die ein monströses Martyrium menschlichen Daseins umkreist. Zwischen Kliniken, Arbeitsagenturen, Lagerstationen in Kriegskrisen und Diktaturen zeichnen sie gulagartige Landschaften ungeheuerlicher Geschehnisse und Methoden, in der der Mensch als fühlendes Wesen – ausgelöscht, degradiert, ignoriert – zum lebendigen Experimentierfeld wird. Allein, die auf der Basis von Massentierhaltungen erschriebene Szenerie OPERATION beschreibt den Ausnahmezustand als Regelzustand, in der der Mensch zur frei verfügbaren Biomasse wird. Das Lachen der Handelnden im scheinbar normalen Dazwischen von Unerträglichkeiten erweist sich als das eigentliche Grauen.

 

Paul M. Waschkau lebte längere Zeit in Mexiko, Marseille, Brazil, Lima, Paris, New York. Seit 1987 lebt er in Berlin. Als Autor bewegt er sich in seinem literarisch-künstlerischen Schaffen im Grenzbereich zwischen poetischer Prosa und peripherem Theater / peripheren Poesien. Seit 2006 leitet er die international besetzte FORMATION INVASOR, die schwerpunktmäßig an Inszenierungen mehrsprachiger Textkompositionen arbeitet – zuletzt auf der Basis von Fragmenten Antonin Artauds. Szenische Einrichtung: Deborah Epstein

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