Marianne, Tochter aus kleinbürgerlichem Wiener Haus, soll den Handwerksmeister von nebenan heiraten, doch bevor es dazu kommen kann, verliebt sie sich Hals über Kopf in den liebenswerten, aber nichtsnutzigen Hallodri Alfred und läuft mit ihm davon. Weil die beiden – mittlerweile mit
Kind – finanziell auf keinen grünen Zweig kommen können, ist der soziale Abstieg vorprogrammiert: Marianne landet zunächst im Tanzensemble einer Nachtbar und schließlich sogar im Gefängnis, das Kind kommt zu Verwandten des Vaters aufs Land, wo es – vorsätzlich vernachlässigt – alsbald stirbt. Glück im Unglück für Marianne: da der ursprünglich vorgesehene Bräutigam sie immer noch liebt, ist jetzt – ohne das störende, weil uneheliche Kind – der Weg frei zurück in die bürgerliche Ordnung und Gesellschaft. Bei Horvath keineswegs eine “Wendung zum Guten”, vielmehr die Besiegelung eines end- und trostlosen Kreislaufs aus Heuchelei und Brutalität. Lüge und Selbsttäuschung, Materialismus und Hass: Horvath, der als Erneuerer des Volksstücks gilt, entwirft in Geschichten aus dem Wiener Wald das Bild einer entfremdeten und sozial verkommenen Gesellschaft.
Regie: Nora Schlocker /
Dramaturgie: Susanne Winnacker /
Bühne: Jessica Rockstroh /
Kostüme: Marie Roth /
Komposition und Einstudierung: Paul Lemp
mit: Petra Hartung, Eve Kolb, Xenia Noetzelmann, Elke Wieditz; Philipp Engelhardt, Markus Fennert, Martin Andreas Greif, Christian Klischat, Philipp Oehme, Simon Zagermann
Musiker: Angelika Löw-Beer, Anna König, Jutta Klement, Stefano Cucuzella, Lukas Dihle, Paul Schulze
Weitere Vorstellungen:
Fr, 12.2.10 / 19.30 Uhr / großes haus
So, 21.2.10 / 16.00 Uhr / großes haus
Fr, 26.2.10 / 19.30 Uhr / großes haus