Sebastian hat vor Jahren seinen Lover verloren und ist seitdem zu Gefühlen kaum noch fähig. Lediglich mit einem zu lebenslanger Haft verurteilten Mörder unterhält er Briefkontakt. Auch Sebastians hysterische Schwester Bernadette ist alles andere als glücklich. Ein Wahn treibt sie in den nächsten, während sich ihr Ehemann, bis dato ein langweiliger Zahnarzt, auf eine „innere Reise“ begibt: Ziel unbekannt… Die Neurotiker der Großstadt, wie sie der amerikanische Autor Nicky Silver in Zwillingsbrut zeichnet, schonen weder sich noch ihre Mitmenschen, nur ihr Zynismus scheint sie über Wasser zu halten. Doch tief im Herzen sind sie Desperados auf der Suche nach Liebe. Die absurden Situationen und beinahe surreal wirkenden Charaktere bestechen durch brillante Dialoge und mitreißenden Wortwitz, es tobt ein ganz alltäglicher Horror.....
Regie: Stephan Kasimir
Ausstattung: Maria Anwander / Ruben Aubrecht
Licht: Markus Holdermann
Mit:
Anja Dreischmeier, Tatjana Velimirov, Johannes Gabl, Anwar Kashlan, Julian Loidl
Weitere Vorstellungen: 17., 18., 22., 23., 24., 25., 29., 30. November und
1., 2., 6. Dezember 2007
1960 in Philadelphia geboren, zählt der Autor Nicky Silver heute zu den bekanntesten und erfolgreichsten Vertretern des zeitgenössischen amerikanischen Theaters. Seine pointenreichen, häufig überdrehten Stücke beziehen sich auf chaotische Familienverhältnisse, Inzest, homosexuelle Beziehungsdramen und andere Katastrophen. Prägend wirkte nach eigenen Aussagen Silvers Herkunft aus einer jüdischen Familie, der Vater Finanzmakler, die Mutter sozial engagierte Pharmareferentin. Durch seine jüdische Herkunft und seine Homosexualität erlebte er sich immer wieder in belastenden Außenseiterpositionen.
1977 ging Silver nach New York, wo er sich in den Studiengang "Experimentelles Theater" einschrieb, zahlreiche Stücke verfasste und an kleinen Bühnen selbst inszenierte. Anfang der 90er Jahre erfolgte sein Durchbruch in den USA, seit 1996 ist er zunehmend in Deutschland erfolgreich.