Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Österreichische Erstaufführung: "Die Beteiligten" von Nestroy-Preisträgerin Kathrin Röggla, Burgtheater WienÖsterreichische Erstaufführung: "Die Beteiligten" von Nestroy-Preisträgerin...Österreichische...

Österreichische Erstaufführung: "Die Beteiligten" von Nestroy-Preisträgerin Kathrin Röggla, Burgtheater Wien

Premiere 16. Oktober 2010, 19.30 Uhr im Akademietheater

 

Ein vor Jahren entführtes und bereits für tot gehaltenes Mädchen taucht plötzlich wieder auf und wird binnen kürzester Zeit zum medialen Großereignis.

Sofort scharen sich sechs Leute aus der „zweiten Reihe“ der Journalisten, Psychologen und Freunde von allen Seiten um das Opfer. Mit verschiedenen Strategien versuchen die sechs Figuren dem Unvorstellbaren an diesem Schicksal so nah wie möglich zu kommen.

 

Sie hängen sich wie Parasiten an das mittlerweile 18jährige Mädchen und gieren nach den wenigen Informationen, die nach außen dringen. Das Mädchen verliert mehr und mehr an Identität – es wird jeweils zur persönlichen Projektionsfläche, zum reinen Medienobjekt mit Starcharakter. Als sich dann abzeichnet, dass das Opfer in Aussehen und Verhalten die vorgefertigten Erwartungen der sechs in keiner Weise zu erfüllen bereit ist, schwindet nicht nur das tatsächliche Interesse am Leid der Betroffenen, sondern auch die Sensationslust am Anderen und Fremden. Die „Beteiligten“ selbst rücken sich sukzessive immer weiter in den Mittelpunkt und versuchen, die Geschichte des Mädchens für die eigene Karriere zu instrumentalisieren. Sie machen das Mädchen ein zweites Mal zum Opfer, bombardieren es mit heftigen Vorwürfen und Schuldzuweisungen, bis am Ende ein neuer, ähnlicher Fall die Aufmerksamkeit der „Beteiligten“ abzieht. So beginnt alles wieder von vorne. Die individuelle Geschichte wird zu einer x-beliebigen, die „Banalität des Bösen“ überlebt.

 

Regie: Stefan Bachmann

Bühnenbild: Jörg Kiefel

Kostüme: Esther Geremus

Licht: Felix Dreyer

Dramaturgie: Barbara Sommer

Musik und Video: Philipp Haupt

 

der Quasifreund: Jörg Ratjen

der Möchtegern-Journalist: Peter Knaack

die Pseudopsychologin: Alexandra Henkel

die Irgendwie-Nachbarin: Barbara Petritsch

die "optimale" 14-jährige: Katharina Schmalenberg

das gefallene Nachwuchstalent: Simon Kirsch

 

Kathrin Röggla wird dieses Jahr mit dem NESTROY-Autorenpreis ausgezeichnet. Rögglas „worst case“ – von der NESTROY-Jury zum „Besten Stück“ gewählt - ist ab 10.11. wieder im Schauspielhaus Wien zu sehen.

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhina de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑