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Rekordbilanz für die Bregenzer Festspiele - und Ausblick auf 2007

Das Spiel auf dem See der Jahre 2005 und 2006, Der Troubadour, reiht sich unter die erfolgreichsten Opern auf der Seebühne der vergangenen zehn Jahre: 301.573 Besucher sahen in zwei Jahren die spektakuläre Inszenierung von Robert Carsen und Paul Steinberg.

Damit liegt Giuseppe Verdis Meisterwerk gleichauf mit Ein Maskenball (1999/2000) und nur knapp hinter La Bohème (2001/2002). Die zeitgenössische Programmreihe Kunst aus der Zeit und die Orchesterkonzerte erzielten Besucherrekorde, insgesamt kamen 175.819 Besucher zu den Bregenzer Festspielen 2006.

 

"Spitzenstellung in der europäischen Festivalszene"

Für Festspielpräsident Günter Rhomberg stand der Sommer 2006 vor allem im Zeichen des neueröffneten Festspielhauses: "Unser schönstes Geburtstagsgeschenk zum 60-jährigen Jubiläum war ohne Zweifel das neu sanierte Festspielhaus: Endlich war es in diesem Sommer möglich, dem Publikum unser Programm in einer Infrastruktur darzubieten, die der Qualität der Festspielaufführungen gerecht wird. Damit können die Bregenzer Festspiele ihre Spitzenstellung in der europäischen Festivalszene weiter festigen. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, ein weiteres Mal all jenen zu danken, die uns bei der Finanzierung der Sanierung unterstützt haben und damit einen so großartigen Festspielsommer wie den vergangenen überhaupt erst ermöglicht haben."

 

"Ein Zeichen für den Stellenwert zeitgenössischer Kunst"

Intendant David Pountney freut sich vor allem über die Besucherrekorde bei den Orchesterkonzerten und bei Kunst aus der Zeit: "Unsere Absicht, in einem Jahr, in dem die ganze Nation Mozart feiert, in den Orchesterkonzerten und in Kunst aus der Zeit mit einem Österreich-Schwerpunkt nicht nur einem einzigen, sondern einer ganzen Reihe heimischer Künstler einen gebührenden Platz einzuräumen, ist vom Publikum mit neuen Besucherrekorden eindrucksvoll bestätigt worden. Für mich persönlich war das Highlight dieses 'Österreichsommers' aber Friedrich Cerhas epischer Orchesterzyklus Spiegel als Eröffnungskonzert der Bregenzer Festspiele: Dieser Abend war nicht nur ein Tribut an einen der größten lebenden österreichischen Komponisten; dass die Bregenzer Festspiele erstmals mit einer KAZ-Produktion eröffnet wurden, soll ein Zeichen sein für den Stellenwert, den das Zeitgenössische in unserem Programm inzwischen einnimmt."

 

Erfreulich auch das Ergebnis der in diesem Sommer von David Pountney ins Leben gerufenen Reihe "Plattform – Open Doors": Unter diesem Motto haben die Bregenzer Festspiele an den vier Festspielwochenenden jungen Künstlern die Türen des neuen Hauses geöffnet und ihnen eine Plattform geboten, sich und ihre Kunst zu präsentieren. 3.000 Besucher sahen ein Programm, das vom Jazz bis zur Klassik, vom Gesang bis zur Instrumentalmusik reichte.

 

Einnahmensteigerung von 13 Prozent

Eine ähnliche Bilanz wie Intendant Pountney zieht auch der kaufmännische Direktor der Bregenzer Festspiele, Franz Salzmann: "Beeindruckend war in diesem Jahr die kompakte und homogene Gesamtleistung des Festivals. Vom Spiel auf dem See bis zu KAZ konnte jede einzelne Produktion punkten. Die Bregenzer Festspiele haben damit als 'integrales' Festival überzeugt, das weit über das Spiel auf dem See hinausgeht. Erfreulich für die Wirtschaftsseite ist, dass auch alle Budgetvorgaben erreicht werden konnten und die Bregenzer Festspiele darüber hinaus eine Einnahmensteigerung von 13 Prozent gegenüber Ein Maskenball erzielt haben."

 

Oper im Festspielhaus Der Untergang des Hauses Usher begeistert Publikum und Kritik

Einhellige Begeisterung bei Kritik und Publikum gab es für die Oper im Festspielhaus 2006 Der Untergang des Hauses Usher von Claude Debussy: In der ersten Opernproduktion im Rahmen der Bregenzer Festspiele auf der Bühne des neu renovierten Festspielhauses gelang es auf einzigartige Weise, Debussys Ballette Prélude à l ’après-midi d’un faune und Jeux sowie den neu vollendeten Operneinakter Der Untergang des Hauses Usher zu vereinen. Bejubelt wurden nicht nur das Leading Team rund um Dirigent Lawrence Foster, Regisseurin Phyllida Lloyd und Choreograph Kim Brandstrup, sondern auch die Hauptdarsteller dieser außergewöhnlichen Produktion, allen voran die beiden 'Rodericks' Steven McRae (Tanz) und Scott Hendricks (Gesang). Aber auch der britische Musikwissenschaftler Robert Orledge, der Debussys Fragment Der Untergang des Hauses Usher rekonstruiert hat, erhielt großes Lob für seine Arbeit. Gespielt wurde die Oper im Festspielhaus 2006 aufgrund des durch die Sanierung bedingten späten Beginns in diesem Sommer ausnahmsweise nur dreimal, 4.157 Besucher sahen die tragische Geschichte rund um das Schicksal der Familie Usher.

 

Österreichschwerpunkt als Publikumsmagnet:

Bestbesuchte Orchesterkonzerte seit 1946

Die Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker und des Symphonieorchesters Vorarlberg standen in diesem Sommer ganz im Zeichen eines Österreich-Schwerpunkts: Komponisten wie Mozart, Schubert, Mahler und Bruckner erwiesen sich dabei ebenso als Publikumsmagneten wie der Vorarlberger Zeitgenosse Herbert Willi. Mit einer Gesamtbesucherzahl von 8.853 avancierten die Orchesterkonzerte 2006 zu den bestbesuchten seit 1946. Allein das Konzert Hollywood am See, der zweite Auftritt der Wiener Symphoniker unter freiem Himmel – in diesem Sommer inmitten des spektakulären Troubadour-Bühnenbilds –, zog mit "Filmmusik made in Austria" rund 3.450 begeisterte Zuhörer in seinen Bann.

 

Bissiger Bühnenerfolg:

Offenbachs Blaubart als dritter Operettenstreich im Kornmarkttheater

Auch in diesem Jahr war die Operette im Kornmarkt schon lange vor der Premiere restlos ausverkauft: 3.053 Besucher zog Jacques Offenbachs bissiges Werk Blaubart rund um den gleichnamigen, von Regisseur Stephen Langridge und Bühnenbildner George Souglides kurzerhand in eine James-Bond-Welt versetzten, "Serien-Monogamisten" in seinen Bann. Erstmals wurde mit der Operette im Kornmarkt 2006 auch eine Premiere der Bregenzer Festspiele live auf 3sat im Fernsehen übertragen.

 

Besucherrekord bei KAZ 2006 - Zeitgenössisches weiter etabliert

David Pountneys Ziel, die zeitgenössische Programmreihe der Bregenzer Festspiele stärker zu etablieren, ist im sechsten Jahr des Bestehens von Kunst aus der Zeit voll aufgegangen: KAZ#6 kann in diesem Sommer mit einer Gesamtbesucherzahl von 5.153 einen neuen Rekord verbuchen. Produktionen wie Friedrich Cerhas episches Orchesterkonzert Spiegel, das die Bregenzer Festspiele in ihrem Jubiläumsjahr eröffnete, wo du nicht bist von Nico and the Navigators & Franui, Richard Dünsers neuestes Werk Radek sowie das diesjährige Gastspiel des Hamburger Thalia Theaters, Werner Schwabs Die Präsidentinnen, fanden jedoch nicht nur regen Publikumszuspruch – sie wurden auch samt und sonders in den Medien gefeiert. "Österreichische Kunst aus der Zeit war offenbar genau das Richtige für jene Menschen, die nicht der Gediegenheit einer rückwärtsgewandten Utopie das Feld überlassen. Danke dafür an unser Publikum und auf Wiedersehen bei KAZ 2007", freut sich der künstlerische Leiter von Kunst aus der Zeit, Matthias Losek.

 

Bregenzer Festspiele 2007 mit Tosca und Tod in Venedig

Nach dem großen Erfolg von La Bohème 2001/02 erwartet die Besucher in den Sommern 2007 und 2008 mit Tosca auf der Seebühne ein weiteres Meisterwerk des italienischen Komponisten Giacomo Puccini. Puccinis berühmtes Drama ist aus gutem Grund zum Bühnenklassiker avanciert - es vereint in sich die Faszination eines nervenzerreißenden Thrillers, einer fesselnden Dreiecksgeschichte und eines legendären Verrats. Den Darstellern verlangt die Oper nicht nur sängerische Großleistungen ab - auch ein enormes schauspielerisches Können ist gefragt. Inszeniert wird die Oper von Philipp Himmelmann, das Bühnenbild stammt von Johannes Leiacker. Am Dirigentenpult steht mit Ulf Schirmer ein alter Festspielbekannter, für den Tosca nach Der fliegende Holländer, Nabucco, Fidelio und La Bohème bereits das fünfte Spiel auf dem See sein wird. Premiere ist am 19. Juli 2007.

 

Tod in Venedig, die letzte Oper des britischen Komponisten Benjamin Britten (1913-1976) wird im Sommer 2007 als Oper im Festspielhaus zu erleben sein. Premiere dieser Kooperation mit dem englischen Aldeburgh Festival ist am 18. Juli 2007, für die Inszenierung zeichnet der japanische Schauspieler und Regisseur Yoshi Oida verantwortlich. Uraufgeführt 1973 im Rahmen des Aldeburgh Festivals, orientiert sich der Handlungsablauf von Tod in Venedig an der 1912 erschienenen, gleichnamigen Novelle von Thomas Mann. "Tod in Venedig ist Brittens letztes großes Meisterwerk. Diese ergreifende Beschreibung der Lebens- und Schaffenskrise eines alternden Autors trägt dabei natürlich offensichtlich autobiographische Züge des Schriftstellers Thomas Mann", erklärt Intendant David Pountney, "Britten war absolut klar, dass Tod in Venedig sein letztes großes Werk werden würde, und so beschwor er in dieser Oper das vielleicht zentrale Problem seines künstlerischen und persönlichen Lebens herauf: die Beziehung zwischen kreativer Inspiration und Sexualität. Es fällt schwer, sich eine bessere Übereinstimmung zwischen einem Künstler und seinem Thema vorzustellen."

 

 

 

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