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Richard Strauss' "Elektra", inszeniert von Patrice Chéreau, auf ARTE

Sonntag 16. März 2014, 22-45 Uhr. -----

„Agamemnon!“ Der Name des verstorbenen Königs von Mykene klingt wie eine schmerzvoll gefauchte Wehklage. Seit der Ermordung ihres Vaters durch die eigene Ehefrau wiederholt Elektra unablässig seinen Namen, die Rufe dienen als Ventil für ihre Gefühle.

Sie weidet sich förmlich daran und wartet ungeduldig auf die Rückkehr ihres Bruders Orest, denn nur er kann den toten Vater rächen. Elektra harrt der Tat fieberhaft entgegen, die das Schicksal fordert und die Natur verdammt. Auf dieser Erwartungshaltung baute Sophokles seine Tragödie auf, die ihrerseits dem Dichter Hugo von Hofmannsthal, einem Mann des beginnenden 20. Jahrhunderts, als Grundlage für sein Libretto diente. Hofmannsthal wusste nur zu gut, dass jeder antike Mythos nichts weiter als eine ornamentreiche Verkleidung der menschlichen Seele ist. Aus diesem gleichzeitig universellen und höchst persönlichen Aufschrei Elektras schuf Richard Strauss einen fulminanten Einakter mit einer die Grenzen der Tonalität sprengenden Partitur. Aus dem fieberhaften Warten bricht sich unbändige Gewalt ihre Bahn, getragen von einem riesigen – mal zarten, mal entfesselten – Orchester und der Stimme der Frauen, die vom Leid einer zerstörten Familie singen.

 

Die Einsamkeit des Einzelnen und die ihm innenwohnende Gewalt bilden den Kern der Bühnenarbeit von Patric Chéreau. Es lag daher nahe, gemeinsam mit dem Dirigenten Esa-Pekka Salonen die Geschichte der wahnsinnigen Elektra, deren Aufschrei zum Gesang wurde, auf die Bühne zu bringen.

 

Das Opernfestival von Aix-en.Provence bot 2013 ein hochkarätiges Programm, von dem "Elektra" ein unumstrittener Höhepunkt war. Patrice Chéreau starb nur drei Monate nach der Premiere - die Inszenierung sollte das letzte Werk des Regisseurs sein.

 

Tragödie i einem Akt

Libretto von Hugo von Hofmannsthal, nach der Alektra von Sofocles

 

Musikalische Eeitung Esa-Pekka Salonen

Regie Patrice Chéreau

Bühnenbild Richard Peduzzi

Kostüme Caroline de Vivaise

Dramaurgiea Vincent Huguet

Chor Coro Gulbenkian

 

Elektra Evelyn Herlitzius

Klytämnestra Waltraud Meier

Chrysothemis Adrianne Pieczonka

Orest Mikhail Petrenko

Aegisth Tom Randle

Der Pfleger des Orest Franz Mazura

Ein junger Diener Florian Hoffmann

Ein alter Diener Donald McIntyre

Die Aufseherin / Die Vertraute Renate Behle

Erste Magd Bonita Hyman

Zweite Magd / Die Schleppträgerin Andrea Hill

Dritte Magd Silvia Hablowetz

Vierte Magd Marie-Eve Munger

Fünfte Magd Roberta Alexander

 

Orchestre de Paris

 

 

 

 

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