Die Mutter hat ständig neue Affären, ihr HIV- infizierter Freund schläft ohne Schutz mit ihr, sie wird vergewaltigt, misshandelt und gedemütigt. All das hat Fritzi abstumpfen lassen. Sie fühlt nichts mehr von der Gewalt und will doch Irgendetwas fühlen. Einzig das Ritzen der eigenen Haut, das Hervorquellen des Blutes hilft ihr zu spüren, dass sie noch am Leben ist.
Diese Selbstverletzung ist Thema des Stücks, Thema einer jungen Frau, die
Messer sammelt und im Internet chattet. Hier kann sie sich mitteilen, geschützt durch die Anonymität des world wide web, in dem jeder sein kann, was er möchte. Denn sie will raus aus ihrer Haut, jemand anders sein, träumen können und einen Jungen lieben. Doch die Realität sieht anders aus.
Ritzen basiert auf Interviews und Chatgesprächen mit einer betroffenen 14-Jährigen. Der Journalist, Schriftsteller und Dramatiker Walther Kohl machte aus diesem Gespräch einen Theatermonolog. Er greift damit ein Phänomen auf, das inzwischen häufiger verbreitet ist als Magersucht und Bulimie.
Wichtiger Hinweis für autoaggressive Menschen: Die Produktion Ritzen kann eine Triggerwirkung (Schlüsselreiz) haben! Betroffene sollten das beim Besuch der Vorstellung berücksichtigen und sicherstellen, dass sie nicht akut gefährdet sind.
Markus Fennert (Regie)
Nadine Weber (Dramaturgie)
Sina Solaß (Pädagogische Betreuung)
Bahadir Hamdemir (Raum)
Cornelia Kahlert (Kostüme)
Marco Seeling* (Sound)
Stefanie Rösner
weitere Vorstellungen:
Di., 03.03.09, 11.00 Uhr/ Mi., 04.03.09, 11.00 Uhr/ Mi., 11.03.09, 11.00 Uhr/
Di., 31.03.09, 20.00 Uhr