Nachdem ihr Vater von seinem eigenen Bruder entmachtet wurde und mit seinem Gefolge geflohen ist, ist auch sie bei Hofe nicht mehr sicher.
Verkleidet als junger Edelmann Ganymed folgt sie ihrem Vater in den Wald von Arden und bezaubert dort die Schäferin Phoebe, die daraufhin ihren Verehrer Silvius nur umso harscher zurückweist. Auch
Orlando, der von seinem Bruder um sein rechtmäßiges Erbe gebracht wurde, verschlägt es in das grüne Idyll. Dort trifft er auf einen seltsam androgynen jungen Edelmann, der erstaunlich viel über
Frauen und die Liebe zu wissen scheint und der verspricht, Orlando von seinem Liebeskummer zu
heilen: der ideale Lehrmeister für Orlando, denn der kann immer nur an Rosalind denken …
Wie der Zauberwald im „Sommernachtstraum” oder Prosperos Insel in „Der Sturm” wird der Wald von
Arden zum utopischen Ort der Visionen, der Selbstfindung und der Verwandlung, zum Königreich der
Freiheit, der Natur und der Poesie. Das Spiel mit vorgetäuschter und echter, erwiderter und nicht
erwiderter Liebe, mit Wunsch und Erfüllung kennzeichnet in Shakespeares melancholisch-dunkler
Komödie die Suche nach der eigenen Identität ebenso wie das Suchen und Finden der (wahren) Liebe.
Aus dem Englischen von Peter Stein
Regie führt Martin Schulze. Der Wahl-Kölner studierte Theater-, Film und Fernsehwissenschaften in
Bochum und Regie am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Seit 2000 arbeitet er als freier Regisseur an
zahlreichen Häusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Am Schauspiel Essen brachte er während der Intendanz von Jürgen Bosse Tennessee Williams „Die Glasmenagerie“ und die Deutsche
Erstaufführung „15 Sekunden“ von Francois Archambault auf die Bühne. 2009 nominierte ihn die
Zeitschrift „Theater heute” in der Rubrik „Bester Nachwuchskünstler”.
Bühne: Daniel Roskamp, Kostüme: Ulrike Obermüller, Musik: Dirk Raulf,
Dramaturgie: Carola Hannusch.
Mit: Daniel Breitfelder, Stefan Diekmann, Tom Gerber, Laura Kiehne, Floriane Kleinpaß, Jörg Malchow, Jens Ochlast, Tobias Roth, Bettina Schmidt, Sven Seeburg, Rezo Tschchikwischwili, Silvia Weiskopf;
Musiker: Dirk Raulf