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Schauspiel Stuttgart: Staub - Ein Abend von Sebastian Hartmann

Premiere: 05. Oktober 2014, Schauspielhaus. -----

Gegen sieben Uhr an einem schönen, frischen und heiteren Herbstmorgen wundern sich drei irische Arbeiter über die Neuankömmlinge in ihrem Heimatort: zwei an der Börse reich gewordene Engländer suchen nach all dem Stress in der Stadt nun auf dem Land endlich Ruhe, Frieden – aber auch gediegenen Wohlfühl-Luxus.

Dafür haben sie sich ein Landhaus zugelegt, erbaut in goldenen, aber leider längst vergangenen Zeiten. Das Anwesen gleicht einer Ruine, doch um wie echte Schlossherren zu leben, haben die Engländer Frauen und Bedienstete im Schlepptau, die mit ihnen einen Traum leben sollen, der da heißt: Zurück zur Natur, zurück in die Vergangenheit, Wiederaufbau des Schlosses und Verankerung im Brauchtum auf kolonialherrische Art. Doch der Traum wird zum Alptraum. Weder die Imitation von folkloristischen Tänzen noch angelernte Pflanzenkenntnis können die Gräben zwischen den Welten schließen. Die Iren nehmen die Engländer aus, die Frauen laufen ihnen weg. Statt Ruhe finden sie Landlärm, statt heroischen Mythen Streit und Hass und statt glorreichen Nächten bloß Staub. Und während jeder seine eigene Wahrheit sucht, wird die Frage, wo sich „die wirkliche Welt“ befindet, dringlicher. Denn die Natur schlägt auf ungeahnte Weise zurück.

Heute haben viele den Impuls, zurück zur Natur zu wollen, zurück zur Schönheit, zur Sicherheit, zu Stabilität und Werten. Ausgeblendet wird, dass wir die Umstände, in denen wir leben, überhaupt nicht mehr in der Hand haben. Staub ist eine Komödie. Keine Komödie im eigentlichen Sinn, vielmehr eine „hinterhältige“ Komödie. Es geht an dem Abend darum, einen Zustand zu erzeugen – und damit eine bestimmte Möglichkeit zu nutzen, um dieses Themenfeld zu erzählen. Ein Zustand, der in den Theaterraum hinein gestemmt wird.

Sebastian Hartmann

Regie / Bühne: Sebastian Hartmann

Kostüme: Adriana Braga Peretzki

Licht / Video: Voxi Bärenklau

Musik: Steve Binetti

Dramaturgie: Katrin Spira

Besetzung:

Manolo Bertling, Sandra Gerling, Manja Kuhl, Peter René Lüdicke, Anja Schneider, Holger Stockhaus, Steve Binetti

Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen

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