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Schauspielhaus Bochum: DIE PHILOSOPHIE IM BOUDOIR von Marquis de Sade

Premiere Sa, 22.12.2018, 19:30

Der Marquis de Sade ist so berühmt wie berüchtigt. Seine Bücher – wie Die Philosophie im Boudoir von 1795 – standen zeitweise sogar auf dem Index. Nun ist die Zeit reif für dieses Werk auf der Theaterbühne, denn niemand Geringeres als Kultregisseur Herbert Fritsch (Murmel Murmel) nimmt sich seiner an! Eine kleine Gruppe adeliger Libertins, Männer und Frauen aus den besten Gesellschaftskreisen, führen eine junge Frau in die Sexualität ein. Der freie Wille geht ihnen über alles. Damit verquickt der Marquis de Sade auf pikante Art und Weise Sinnesfreuden mit Gesellschaftskritik. Bei Herbert Fritsch ein garantiert lustvolles Spiel mit Theater und Fantasie.

 

Warum dieser Stoff?
Herbert Fritsch: Die Literatur des Marquis de Sade hat mich als junger Mensch nachhaltig verstört. Nicht negativ. Sie war eine Irritation, die mein Denken und meine Gefühle mobilisierte. Heute weiß ich: Man muss sich auf extreme Gedanken einlassen, um sein eigenes Denken zu trainieren. Man muss Gedanken aus dem Giftschrank holen und sich ihnen stellen. Es geht überhaupt nicht um Provokation. Es geht um das Unerwartete in einem selbst. Man darf das Spiel im Theater nie vergessen. Und de Sade spielt mit den Möglichkeiten des menschlichen Daseins.

Ist de Sade aktuell?
Herbert Fritsch: Sehr. Er zeigt, wie dünn die Decke der Zivilisation ist. Dabei hat er das ja nicht erlebt, was er schreibt, er hat es fantasiert. Wir sind aber heute so realitätsgläubig, dass wir denken, mit Dokumentarischem kämen wir der Wahrheit – zum Beispiel in der Politik – auf die Spur. Doch jede Kamera endet irgendwann vor einer verschlossenen Tür. De Sade aber hat das Dokumentarische überwunden. Er hat Räume aufgemacht, in die sonst keiner kommt. Deshalb haben sie ihn ja auch weggesperrt, weil sie Angst vor der Macht der Fantasie hatten.

Deutsch mit englischen Übertiteln
    Text: Marquis de Sade

Mit: Svetlana Belesova, Jele Brückner, Anna Drexler, Anne Rietmeijer, Ulvi Teke, Jing Xiang, Julia Myllykangas, Otto Beatus  

Regie: Herbert Fritsch
    Bühne: Herbert Fritsch
    Kostüme: Victoria Behr
    Musik: Otto Beatus
    Lichtdesign: Bernd Felder
    Dramaturgie: Vasco Boenisch

So, 23.12.
17:00
Do, 27.12.
19:00
+ 18:15 Einführung
Mo, 31.12.
16:00
Silvestervorstellung
Mo, 31.12.
20:00
Silvestervorstellung
inkl. Eintritt für Silvesterparty
Fr, 04.01.
19:30
+ 18:45 Einführung
Sa, 05.01.
19:30
Sa, 12.01.
19:30
+ anschließend Publikumsgespräch mit Herbert Fritsch
Fr, 25.01.
19:30
+ 18:45 Einführung
Sa, 26.01.
20:00
Sa, 02.02.
19:30

Bild: Marquis de Sade

 

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