Ein kleines Mädchen weiss nicht, ob ihr Freund sie wirklich mag, oder nur wegen ihres süßen Hundebabys besucht. Ein Mann sinniert über verschiedenste Trennungsszenarien, ein anderer ist wütend über das bittere Ende einer Affäre. Ein Mädchen will nicht an Monster glauben. Eine Frau trifft zufällig ihren Ex-Geliebten und glaubt plötzlich an wahre Liebe. Ein Schulkind vermutet einen tieferen Sinn hinter den Fragen seiner Lehrerin. Ein Monster philosophiert unter der Erde. Rotkäppchen legt sich nackt zu ihrer wölfischen ’Großmutter’.
Marie Brassards „Peepshow“ gewährt kurze Einblicke in den Kreislauf von Verlieben und Verlassen, den menschlichen Hunger nach neuen Erfahrungen, die Grauzone des Begehrens und Suche nach Nähe oder was davon übrig bleibt. Wie Mosaiksteine formieren sich 19 fragmentarische Geschichten über Versuchungen, Verirrungen, Enttäuschungen und Selbsttäuschungen zu einem Kaleidoskop menschlichen Verlangens. Ambivalente Momentaufnahmen von schlichter Poesie, mal schmerzhaft, mal witzig, mal befremdend - in einer packenden Mischung aus Alltag, Märchen und Fantasie.
Zum Raum-Klangkonzept
Sechs Lautsprecher die hinter und um das Publikum herum installiert werden, sorgen für die akustische Erweiterung des Bühnenbildes. Klänge werden im Raum ‚anordbar’. Gerriet K. Sharma bettet live die Stimme von Martina Stilp in eine Klangumgebung aus elektronischen Kompositionen, die teilweise aus der Sprachstimme und den Stimmlauten der Schauspielerin entwickelt wurden. Die Klänge orientieren sich thematisch am Text.
Zur Autorin
Marie Brassard, Autorin, Regisseurin, Performerin. Studium am Conservatoire d’Art Dramatique in Québec. Langjährige Zusammenarbeit mit Regisseur Robert Lepage. 2001 große Erfolge beim Festival de Théâtre des Amériques in Montréal mit ihrem Bühnenerstling Jimmy, créature de rêve. Es folgten The Darkness (2004), Peepshow (2005), The Glass Eye (2007), The Invisible (2008). Sie wurde u. a. 1990 mit dem Chalmers Award als „best canadian playwright“ ausgezeichnet.
Zur Regisseurin
Anna-Sophie Mahler, geb. 1979 in Kassel, studierte Regie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Assistenzen bei Christoph Marthaler, Christoph Schlingensief und am Theater Basel. Ab 2005 freie Regisseurin (Oper und Schauspiel) u. a. am Schauspielhaus Zürich, Nationaltheater Weimar, Theater Biel Solothurn und Theater Neumarkt. Außerdem an der Deutschen Oper Berlin: Jean d´Arc nach Aufzeichnungen von Christoph Schlingensief. Seit 2006 Regisseurin und Co-Leiterin der freien Gruppe CapriConnection, welche themenbezogene Projekte realisieren, die auf dokumentarischem und biografischem Material basieren. Zuletzt:„The Mistery – Ein chinesisch-schweizerischer Dialog über heilende Kräfte“ von CapriConnection Basel und der unabhängigen chinesischen Tanzkompanie Living Dance Studio.
Zum Musiker
Gerriet K. Sharma, geb. in Bonn ist Gewinner der deutschen Klangkunstpreises 2008. Er absolviert derzeit ein Masterstudium in elektroakustischer Komposition am Institut für Elektronische Musik und Akustik der Kunstuniversität Graz. Er kuratiert Signale-Graz, Konzertreihe für elektroakustische Musik, algorithmische Komposition, Radiokunst und Performance im Mumuth Graz. Künstlerische Schwerpunkte: Klanginstallationen im öffentlichen Raum, raum-kompositorische Auseinandersetzung mit dem Ort. Beschäftigung mit Bild-Ton-Relationen in audiovisuellen Installationen, Film und Theater. Komposition und Aufführung radiophoner Hörstücke, Verdichtung von Text, Sprache und Klang zu einem raumbezogenen Gesamtklang.
Inszenierung Anna-Sophie Mahler
Bühne und Kostüme Sophie Krayer
Musik Gerriet K. Sharma
Dramaturgie Regula Schröter
Mit Martina Stilp, Gerriet K. Sharma
Weitere Vorstellungen am 12. und 28. Jänner sowie im Februar 2010, 20 Uhr, Probebühne.
Tickets
T 0316 8000, F 0316 8008-1565 - E tickets@buehnen-graz.com
I www.schauspielhaus-graz.com