So verlässt er das triste bäuerliche Nest, in das er geboren wurde, mit dem Ziel, Kaiser der Welt zu werden. Der Weg um die Welt ist eine Reise durch die Kontinente und die Zeiten, in der stets Enttäuschung über die Hoffnung obsiegt.
Er begegnet Trollen und Dämonen, handelt mit Waffen und wird zum reichen Mann. Affen greifen ihn an und treiben ihn in die Wüste. Enttäuscht und verarmt landet er in Kairo in einem Irrenhaus. Dort krönen ihn die Insassen zum Kaiser der Selbstsucht. Als alter Mann, nach durchwanderten Jahren, während derer er unzählige Identitäten angenommen und abgestreift hat, begreift er spät: Wie eine Zwiebel besteht sein Leben aus nichts als lauter Schalen, ohne Kern. Nichts als Episoden, die vergangen sind, ohne einen Charakter hinterlassen zu haben. Solveig, die er liebt, mit der er aber keine Zeit verbracht hat, tröstet ihn am Sterbelager: „Schlaf, schlaf und träume.“
In wenigen Monaten verfasste Henrik Ibsen 1867 Peer Gynt im italienischen Exil. Im Zeitalter des aufstrebenden bürgerlichen Liberalismus schuf er das Epos eines „Ich-Verwirklichers“, der loszieht, um seine eigenen Träume zu erfüllen und als erfolgreiches Individuum ein erfülltes Leben zu leben. Doch kompensiert Peer meisterlich das Trauma des Spotts und der Degradierung seiner Jugend. Und die Wünsche und Sehnsüchte entwickeln sich zu Größenphantasien einer labilen Existenz.
Zum Regisseur
Ingo Berk, Jahrgang 1975, erste eigene Regiearbeiten am Schauspielhaus Zürich (Parasiten von Marius von Mayenburg, Der Pelikan von August Strindberg und The New Electric Ballroom von Enda Walsh). Es folgten Inszenierungen an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin (Augenlicht und Der Stein von Marius von Mayenburg, letzteres im Rahmen des Young Directors Project der Salzburger Festspiele), am Schauspiel Hannover (Schwarzes Tier Traurigkeit von Anja Hilling, Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist), am Theater Bonn (u. a. Eines langen Tages Reise in die Nacht von Eugene O’Neill und Die Katze auf dem heißen Blechdach von Tennessee Williams) sowie am Volkstheater Wien (Die Ratten von Gerhard Hauptmann). Am Schauspielhaus Graz inszenierte er bisher Kaltes Land von Reto Finger, Oedipus von Sophokles, die Romanadaption von Joseph Roths Radetzkymarsch sowie in der letzen Spielzeit Sándor Márais Die Glut und Onkel Wanja von Anton Tschechow.
Regie Ingo Berk
Bühne Damian Hitz
Kostüme Karin Jud
Musik Patrik Zeller
Dramaturgie Andreas Karlaganis
Mit Gerhard Balluch, Katharina Klar, Alexander Knaipp, Florian Köhler, Claudius Körber, Steffi Krautz, Gerti Pall, Sebastian Reiß, Claire Vivianne Sobottke, Stefan Suske
Tickets
T 0316 8000, F 0316 8008-1565 - E tickets@buehnen-graz.com
I www.schauspielhaus-graz.com