Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Schauspielhaus Wien : "Der Seidene Schuh" oder "Das Schlimmste trifft nicht immer zu" von Paul ClaudelSchauspielhaus Wien : "Der Seidene Schuh" oder "Das Schlimmste trifft nicht...Schauspielhaus Wien :...

Schauspielhaus Wien : "Der Seidene Schuh" oder "Das Schlimmste trifft nicht immer zu" von Paul Claudel

IV. Tag: Das Boot der Millionen, Premiere: 8. November 2012, 20:00. -----

Der IV. und letzte Tag von Claudels alle Konventionen sprengendem Drama spielt Jahre später auf dem Meer: Spaniens Armada ist vernichtend geschlagen, den heimkehrenden Seefahrern glückte weder Krieg noch Handel.

Don Rodrigo, einstmals Welteroberer, vegetiert entmachtet und körperlich versehrt auf einem Kahn vor den Balearen, gibt sich der Produktion und dem Verkauf von Heiligenbildchen hin und phantasiert vom Frieden aller Völker. Das Angebot des spanischen Königs, Vizekönig von England zu werden, lehnt er ab. Die wild entschlossene Maria Siebenschwert, Tochter Doña Proëzas, zieht mit Don Juan d’Austria in die Schlacht gegen die Türken, tritt mit dem erbitterten Kampf gegen die Islamisierung das Erbe ihrer Mutter an und sucht in ausufernden philosophischen Debatten nach dem Sinnstiftenden menschlicher Existenz. Doch am Ende bleibt Don Rodrigo als ein am Leben Verzweifelter zurück, wird des Hochverrats angeklagt und wie am Jahrmarkt feilgeboten, so trifft er auf eine Ordensfrau... Was kann er sich erhoffen?

 

Die deutsche Dramatikerin Tine Rahel Völcker überschreibt den letzten Teil des Seidenen Schuhs und macht so Differenz und Wiederholung von Geschichte(n) sowie die Aktualität der Transzendenz bei Claudel sichtbar. Die Österreichische Erstaufführung ihres Stücks Die Eisvögel war in der Saison 2008/09 im Schauspielhaus zu sehen.

 

Tine Rahel Völcker

geboren 1979 in Berlin. Studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin. In der Spielzeit 2005/2006 war sie Hausautorin am Nationaltheater Mannheim. Stücke: u.a. Die Eisvögel (UA 2004, Theater der Stadt Aalen), Fünf Kerzen für M., Kreuzotter (ausgezeichnet mit dem Förderpreis der Kulturstiftung der Dresdner Bank), Frau Vivian bestellt eine Coca (UA 2005, Nationaltheater Mannheim), Charlotte sagt: Fliegen (UA 2005, Nationaltheater Mannheim), Die Steppe (Auftragswerk für die Landesbühne Niedersachsen Nord, Wilhelmshaven, UA 2007 unter dem Titel Steppenglut), Die Höhle vor der Stadt in einem Land mit Nazis und Bäumen (UA 2007, Deutsches Nationaltheater Weimar), Agnes Braun (UA 2008, Maxim Gorki Theater Berlin), Albertz (UA Dezember 2008, Landesbühne Nord, Wilhelmshaven), eine Bühnenbearbeitung von Madame Bovary (UA 2011, Maxim Gorki Theater Berlin). Gemeinsam mit dem Regisseur Johannes Schmit erarbeitete Völcker für das Leipziger Centraltheater im Frühjahr 2009 unter dem Titel Kolonialhotel ein Projekt im Leipziger Hauptbahnhof, das in der Begegnung von Kunst und öffentlichem Raum die Auseinandersetzung mit der europäischen Kolonialgeschichte suchte.

Am Schauspielhaus Wien fand im November 2008 die Österreichische Erstaufführung ihres Stücks Die Eisvögel statt.

 

Regisseur ist Pedro Martins Beja, geboren 1977. 2006 bis 2010 Studium Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Inszenierungen u.a.: Berlin Alexanderplatz oder was (2008, Jurypreis des 100° Festivals), The Cocka Hola Porno LookALike nach Matias Faldbakken (2008), 4.48 Psychose von Sarah Kane (2009, eingeladen zum Körber Studio Junge Regie 2010 in Hamburg), Permanent Vacation – Fuck My Crisis (permanente vakation sollte meine krise ficken) nach Erich Kästner (2010, bat-Studiotheater), Die Kontrakte des Kaufmanns (2010, Schaubühne Berlin), Romeo und Julia nach William Shakespeare (2010, Landestheater Altenburg) und Berlin Calling nach dem gleichnamigen Film von Hannes Stöhr (UA 2011, Landestheater Altenburg) sowie Autofahrt ins All von Paul Wierbinski (UA 2012, Staatstheater Mainz; 2011, Preis für beste Regie beim Wettbewerb Text trifft Regie).

 

Mit: Gabriel von Berlepsch, Veronika Glatzner, Steffen Höld, Barbara Horvath, Gideon Maoz, Max Mayer, Johanna Elisabeth Rehm, Thiemo Strutzenberger, Dolores Winkler

Bearbeitung: Tine Rahel Völcker

 

Regie: Pedro Martins Beja

Bühne: Daniela Kranz

Kostüme: Marie-Luise Lichtenthal

Video: Jan Zischka

 

weitere Termine:

Fr, 09. November 2012

Sa, 10. November 2012

Mi, 14. November 2012

Fr, 16. November 2012

Sa, 17. November 2012

Do, 29. November 2012

Fr, 30. November 2012

Fr, 28. Dezember 2012

 

17. und 30. November werden alle vier Teile an einem „Claudel-Marathon-Abend“ zu sehen sein.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 18 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑