Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
MÄDCHENORCHESTER - Musiktheater mit Klassik und Elektronik über das Frauenorchester von Auschwitz - in Berlin MÄDCHENORCHESTER - Musiktheater mit Klassik und Elektronik über das... MÄDCHENORCHESTER -...

MÄDCHENORCHESTER - Musiktheater mit Klassik und Elektronik über das Frauenorchester von Auschwitz - in Berlin

Premiere 29. August 2019, 19 Uhr, Heimathafen Neukölln, Karl-Marx-Straße 141|12043 Berlin

Die spreeagenten untersuchen mit der Musiktheaterinszenierung „Mädchenorchester“ die Bedeutung von Kunst und setzen sich mit der Frage auseinander, was passiert, wenn sie missbraucht wird. Dazu widmet sich die Regisseurin Susanne Chrudina mit einem Ensemble aus 30 Darsteller*innen und Musiker*innen Erinnerungen von Zeitzeuginnen der Frauenkapelle Auschwitz und eröffnet nicht nur einen Dialog zwischen Vergangenheit und Zukunft, sondern auch zwischen Text und Musik sowie elektronischer Neukomposition und Klassik.

 

 

Copyright: Spreeagenten

Man kann Musik nicht beschmutzen.
Musik ist unberührbar, das ist das Wunderbare,
das ist die Kraft der Musik.
(Anita Lasker- Wallfisch, Musikerin des Mädchenorchesters)

Ausgangspunkt der Inszenierung war eine intensive Recherche über das einzige Frauenorchester in einem Konzentrationslager, die Autobiographien und Berichte der Zeitzeuginnen ebenso einbezog, wie eigene Interviews u.a. mit den überlebenden Musikerinnen Anita Lasker-Wallfisch und Esther Bejarano, sowie eine Recherche vor Ort in Auschwitz. Das junge Ensemble, als Vertreter*innen der neuen Generation, begibt sich auf die Suche nach der Kraft und Bedeutung von Musik – damals wie heute. Die Darsteller*innen beziehen zu den historischen Ereignissen mit eigenen Texten, Eindrücken und Haltungen Stellung. Der Blick wendet sich von der Vergangenheit ins Heute.

In einer Collage wird das von der SS angeordnete Repertoire der Frauenkapelle mit der elektronischen Neukomposition der italienischen Komponistin und Sounddesignerin Munsha verwoben und Stimmen der Zeitzeuginnen mit reflektierenden Texten des Ensembles kombiniert. So entsteht ein aktueller Kommentar zur Geschichte, der den Wert der Kunst für das eigene Leben, ihre Wirkmacht für die Gesellschaft, ihre Fähigkeit zur Förderung der Resilienz, aber auch den Missbrauch der Musik durch Ideologie und Diktatur ergründet.

In der Vernichtungsmaschinerie Auschwitz erfüllte Musik zahlreiche Funktionen: Sie war Ausdruck der Macht der Nationalsozialisten, sie koordinierte und rhythmisierte Arbeit, beruhigte, quälte und diente der Unterhaltung der SS-Offiziere. Die Musikerinnen des Frauenorchesters waren dem Dilemma ausgesetzt, durch ihre musikalische Zwangsarbeit das System zu unterstützen, und sich selbst ständig in Lebensgefahr zu wissen. Sie spielten um ihr Leben.

Seit 2007 entwickeln die spreeagenten Theaterprojekte und Performances und suchen dabei den internationalen, interkulturellen und interdisziplinären Dialog. Einen Schwerpunkt bilden recherchebasierte Produktionen und Formen des dokumentarischen Theaters. Dazu arbeiten die spreeagenten häufig mit Ensembles, die aus professionellen und nicht-professionellen Darsteller*innen bestehen. Internationale Koproduktionen führten das Berliner Kollektiv für oder mit Eigenproduktionen häufig auch in Osteuropäische Länder (z.B. Rumänien, Tschechien, Serbien)

Mit:
Sonja Kessner (Schauspiel)
Anna Langner (Sopran)

Junges Ensemble: Lea Böhm, Elli (Liam) Drews, Mounir El-mohamad, Denise Priegnitz, Emelie Stein, Rudi Stein, Jardel Tibusseck

Orchester: Josephin Berger, Cornelius Bernitzky, Gabriela van Dijk, Jonas Fink, Yves Hachenberger, Anne Hänisch, Luise Homann, Sophie Irmer, Hanna Ittner, Rebecca Meisel, Sophie Oberschmidt , Leon Pester, Adrian Petersen, Lukas Postulka, Tobias Ronneberg, Florian Schumann, Birte Tröger, Emeli Tröger, Therese Wegerich, Nele Wolf, Olga Yanchuk

Konzept, Text und Regie:
Susanne Chrudina
Komposition und Musikalische Leitung:
Daniela Lunelli aka Munsha
Orchesterleitung:
Till Schwabenbauer
Ausstattung:
Stefan Oppenländer
Dramaturgie:
Sabine Salzmann
Produktionsleitung und Regieassistenz:
Chris Wohlrab
Musikwissenschaftliche Mitarbeit und Dirigat:
Gabriela van Dijk
Pädagogische Begleitung:
Jördis Gierig
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Nora Gores
Filmdokumentation:
Branka Pavlović
Grafik:
Ulrich Kochinke
Hospitanz Technik:
Tjark Lasch

Informationen:         www.spree-agenten.de;
                       www.heimathafen-neukoelln.de
Premiere               29. August 2019, 19 Uhr
Weitere Vorstellungen  30. August & 20. September 2019; 20Uhr
                       19. September 19 Uhr
Gastspiel in Auschwitz November 2019
Ort                    Heimathafen Neukölln
                       Karl-Marx-Straße 141|12043 Berlin
Preise                 16,- |ermäßigt 10,-| Schüler 8,- Euro
Reservierungen         030 56821333 oder karten(at)heimathafen-neukoelln.de

Weitere Vorstellungen  30. August & 20. September 2019; 20Uhr
                       19. September 19 Uhr
30.08., 20 Uhr – Publikumsgespräch im Anschluss
19.09., 19 Uhr – Austausch mit Theaterscoutings Berlin im Anschluss
20.09., 20 Uhr – Publikumsgespräch im Anschluss

Gastspiel in Auschwitz November 2019

Reservierungen         030 56821333 oder karten(at)heimathafen-neukoelln.de

Eine Produktion der spreeagenten in Kooperation mit der Ernst-Haeckel-Schule Berlin-Hellersdorf, dem Jugendorchester der Schostakowitsch-Musikschule Berlin-Lichtenberg, dem Jugendkammerorchester Berlin e.V., TATWERK | Performative Forschung und dem Heimathafen Neukölln. Gefördert durch den HAUPTSTADTKULTURFONDS und aus Mitteln des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung. Wir danken dem "Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e.V.“ für die finanzielle Unterstützung, dem Staatlichen Museum und Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und dem Theaterhaus Mitte.
Medienpartner ist die taz. die tageszeitung.

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 21 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

FASZINIERENDES BILDERTHEATER -- "Faust" nach Goethe mit dem Slowenischen Nationalballett Maribor im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

In der suggestiven Choreographie von Edward Clug entfaltet sich "Faust" von Johann Wolfgang von Goethe zu einem faszinierenden Bildertheater. Faust arbeitet hier in einem gläsernen…

Von: ALEXANDER WALTHER

FILIGRAN UND BESTRICKEND -- Hommage an Hans Werner Henze, als neue CD bei Berlin Classics erschienen

Das Album beginnt mit der Konzertmusik für Violine und kleines Kammerorchester, das der erst 17jährige Hans Werner Henze komponierte und das deutliche Einflüsse von Hindemith und Schostakowitsch…

Von: ALEXANDER WALTHER

SUBVERSIVE FLAMINGO-REVUE - "Bookpink" von Caren Jeß im Schauspiel Nord STUTTGART

"Ich hole mir die Mäuse!" keift der Bussard. "Verdammt, was war es nochmal, worum ich mich kümmern wollte?!" fragt sich die Tagesform. In der rasanten Regie von Katrin Hammerl mit Bühne und Kostüm von…

Von: ALEXANDER WALTHER

GEFANGEN IN SICH SELBST -- "Der Bau" von und mit Max Simonischek im Kammertheater Stuttgart

In dieser unterirdischen Welt von Kafkas Erzählung "Der Bau" beklagt der von Max Simonischek sehr plastisch verkörperte Protagonist eine absurde Situation, die er nicht beherrschen kann. Außerdem…

Von: ALEXANDER WALTHER

STÜRMISCHE KAPRIOLEN - Nationale Kammerphilharmonie Prag im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Zunächst erklangen mit elektrisierenden Rhythmen die Rumänischen Volkstänze für Streichorcheter von Bela Bartok mit der geradezu stürmisch musizierenden Kammerphilharmonie Prag unter der energischen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑