Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
SCHAUSPIELHAUS WIEN setzt mit „DU HERBERT - Ein Einblick in die Grausamkeit“ ein Zeichen gegen männliche Gewalt - demonstrativ am HELDENPLATZ. SCHAUSPIELHAUS WIEN setzt mit „DU HERBERT - Ein Einblick in die Grausamkeit“...SCHAUSPIELHAUS WIEN...

SCHAUSPIELHAUS WIEN setzt mit „DU HERBERT - Ein Einblick in die Grausamkeit“ ein Zeichen gegen männliche Gewalt - demonstrativ am HELDENPLATZ.

Von 22. März bis 5. April 2023 (jeweils ab 19h) auf dem Wiener Heldenplatz

Das Schauspielhaus Wien mit der Uraufführung von „DU HERBERT“ eine Performance über ein brisantes und gleichzeitig sehr präsentes Thema: Männliche Gewalttaten, häusliche und sexualisierte Gewalt. Dafür wurde ein besonders geschichtsträchtiger – und großteils mit männlicher Macht konnotierter – Platz gewählt: „DU HERBERT“ findet in einem Glaskubus statt.

 

Copyright: Schauspielhaus Wien

„Für diese Produktion verlässt das Schauspielhaus einmal mehr seinen „safe space“ Theaterraum und nutzt den öffentlichen Raum als Bühne – als klares Statement, denn dieses Thema verdient größtmögliche Aufmerksamkeit." Tomas Schweigen, Künstlerischer Leiter am Schauspielhaus Wien

Ein Jahr lang hat das Autorinnen-Team Lydia Haider, Judith Goetz und Marina Weitgasser 450 Screenshots der orf.at Startseite (Chronik Österreich) gesammelt, um zu dokumentieren, in welcher Fülle und Rasanz die unterschiedlichsten Gewalttaten von Männern begangen werden. Entstanden ist dabei zunächst das gleichnamige Buch „DU HERBERT“ das vorige Woche im Haymon-Verlag erschienen ist. Im darin enthaltenen literarischen Text von Lydia Haider hetzt „Herbert“, der zugleich alle ist, durch ein albtraumhaftes Jahr und zieht seine blutige Spur von einer Tat zur nächsten. Darauf aufbauend macht die Regisseurin Antje Schupp diesen grausamen Aspekt österreichischer Zeitgenossenschaft für alle sichtbar und konzipiert in einem Glaskubus auf dem Heldenplatz eine hybride Performance-Installation für zwei Schauspielerinnen (Vera von Gunten, Clara Liepsch), die „Herbert“ eine Stimme geben.

„Kunst schafft nicht nur Raum für einen individuellen Gedankenprozess, sondern auch für kollektives Erinnern. Wir wissen um das Thema Gewalt gegen Frauen, patriarchale Gesellschaftsstrukturen und das Leid, das damit einhergeht. Trotzdem gab es 2021 29 Femizide, jede fünfte Frau ist körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Es ist von immenser Wichtigkeit sich immer wieder im Rahmen der Kunst dieser schmerzhaften Realität zu nähern und Ursprung sowie Folgen von Gewalt zu thematisieren. Mit der Produktion „DU HERBERT“ ist der Aufruf verbunden, sich kollektiv mit allen Frauen, die Gewalt ausgesetzt waren, zu solidarisieren und jener, die ermordet wurden, zu erinnern.“ Mag.a Veronica Kaup-Hasler, Amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft

Die künstlerische Umsetzung ist auch als Intervention zu verstehen, die Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit sucht – neben der Installation finden vom 22. März bis zum 5. April jeden Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag um jeweils 19:00 etwa 70-minütige Vorstellungen statt.

„Als Menschenrechts- und Theaterbezirk sind wir besonders stolz auf unsere Bühnen im Neunten, gerade auch weil sie kritische Reflexionen der Gesellschaft ermöglichen. Aktionen, wie die des Schauspielhauses tragen dazu bei, die Gewaltspirale in der Gesellschaft aufzubrechen. Es ist längste Zeit, Gewalttaten gegen Frauen* als geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzung zu thematisieren und enttabuisieren.“ Mag.a Saya Ahmad, Bezirksvorsteherin am Alsergrund

Die Produktion entsteht in Kooperation mit dem Haus der Geschichte Österreich (hdgö), ein Museumsbesuch ist im Eintrittspreis des Theaterstücks inkludiert. Begleitend zur Performance findet am 28. März um 17 Uhr eine Kuratorenführung mit Stefan Benedik unter dem Titel „Keine Privatsache. Geschlecht, Gewalt und Geschichte“ statt. Am 31. März findet im Anschluss an die Vorstellung ein Publikumsgespräch mit „Claim the Space“ zum Thema feministischer Aktionismus und Femizide statt. Weitere Gesprächsrunden mit diversen Gewaltpräventions- und Opferschutz-Organisationen sind geplant.

„Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, Arbeit mit Täter:innen zur Vermeidung von neuerlicher Gewalt ist ein wichtiger Schritt für den Opferschutz!“ Nikolaus Tsekas, NEUSTART Wien

„DU HERBERT - Ein Einblick in die Grausamkeit“ von Lydia Haider, Judith Goetz, Marina Weitgasser

URAUFFÜHRUNG / Regie: Antje Schupp / 22. März 2023 - 5. April 2023 (jeweils ab 19h)

Details unter: www.schauspielhaus.at/du_herbert

Veranstaltungsort: Glaskubus am Heldenplatz. Treffpunkt und Abendkassa im Foyer des Hauses der Geschichte Österreich (hdgö), Heldenplatz, Wien. TRIGGERWARNUNG: „DU HERBERT“ verhandelt männliche Gewalttaten und arbeitet mit expliziten Schilderungen von Femiziden, Suizid sowie sexualisierter und/oder häuslicher Gewalt.

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 19 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑