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Schauspielhaus Zürich: «Die Gerechten» von Albert Camus

Premiere am Samstag, 14. März 2009, 20 Uhr, Pfauen

Russland, 1905. Eine terroristische Kampftruppe, Mitglieder der Partei der Sozialrevolutionäre, plant ein Bombenattentat auf den Grossfürsten Sergej, den Onkel des Zaren, um das zaristische Regime zu erschüttern.

Doch Kaljajew, der die Bombe werfen soll, bringt es nicht fertig, als er sieht, dass zwei Kinder mit in der Kutsche sitzen. Alle haben Verständnis für den Grundsatz: Unschuldige dürfen nicht leiden. Nur Stepan, der nach Haft, Folter und Flucht voller Hass ist, würde für die «Sache» sogar Kinder opfern. Zwei Tage später gelingt es Kaljajew den Grossfürsten allein zu töten. Er wird verhaftet, gefoltert und soll seine Freunde verraten, mit der Aussicht auf Begnadigung. Doch Kaljajew bleibt seiner Tat treu, auch als die Witwe des Grossfürsten ihn im Gefängnis besucht und ihn zur Reue bekehren möchte. Er wird hingerichtet. Als die Kampftruppe davon erfährt, beschliesst Dora, die nächste Bombe zu werfen, um ihrem Geliebten in den Tod zu folgen. –

In seinem Drama stellt Albert Camus die existentialistische Frage nach den Lebensprinzipien Tat und Revolte im Dienst der menschlichen Solidarität. Wer dabei zum Äussersten geht, muss bereit sein, die äusserste Konsequenz in Kauf zu nehmen. Dem Absurden einer Existenz ohne Zukunft kann der Mensch nur begegnen, indem er die Gewissheit des Todes anerkennt: So gewinnt er seine Freiheit.

Albert Camus (1913-1960) veröffentlichte das Drama «Die Gerechten» im Jahr 1949. Er war in den Dreissigerjahren kurze Zeit Mitglied der Kommunistischen Partei und trat 1942 der Widerstandsgruppe «Combat» bei, wobei er auch als Mitbegründer der illegalen Zeitung «Combat» wirkte. Nach dem Studium der Philosophie arbeitete er als Journalist, Lektor und Schriftsteller. 1957 wurde Camus der Nobelpreis für Literatur verliehen.

Der Regisseur Werner Düggelin bringt das Revolutionsdrama in einer Ausstattung von Raimund Bauer (Bühne) und Francesca Merz (Kostüme) auf die Pfauenbühne. Zum letzten Mal gemeinsam in Zürich werden die beiden Schauspieler Cathérine Seifert und Jörg Pohl spielen. Als Gäste sind die beiden jungen Schauspieler Jan Bluthardt und Sandro Tajouri dabei; mit ihnen hat Werner Düggelin im September Camus’ «Der Fremde» am Theater Basel inszeniert. Zudem werden Marcus Bluhm («Bunburry») und Siggi Schwientek zu sehen sein. Als weiterer Gast und endlich wieder in Zürich spielt Imogen Kogge, die lange Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne war; sie feierte Erfolge u.a. mit Peter Stein und Luc Bondy, wurde zur «Schauspielerin des Jahres» gewählt, war in vielen Kino- und TV-Filmen zu sehen und ist einem breiten Publikum bekannt als Hauptkommissarin Johanna Herz in «Polizeiruf 110».

Deutsch von Hinrich Schmidt-Henkel

Regie Werner Düggelin –

Bühne Raimund Bauer –

Kostüme Francesca Merz –

Licht Markus Keusch –

Dramaturgie Klaus Missbach

Mit: Cathérine Seifert (Dora Dulebow), Jan Bluthardt (Iwan Kaljajew), Jörg Pohl (Stepan Fjodorow), Marcus Bluhm (Boris Annenkow), Sandro Tajouri (Alexej Woinow), Siggi Schwientek (Foka, ein älterer Gefangener), Imogen Kogge (Die Grossfürstin).

Info/Vorverkauf: +41 (0) 44 258 77 77 - www.schauspielhaus.ch

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