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Schauspielhaus Zürich: DIE SCHWÄRMER von Robert Musil

Premiere: Samstag, 22.5.2010, 20.30 Uhr, Pfauen/Kammer

Fast ebenso dauerhaft wie an seinem Hauptwerk „Der Mann ohne Eigenschaften“ schrieb Robert Musil an DIE SCHWÄRMER, seiner dramatischen „Parallelaktion“, die er 1921 fertig stellte.

Hier wie dort geht es um die Verzweiflung an den Möglichkeiten, die man als Mensch zu haben glaubt und um den „Wirklichkeitssinn“, der einen hemmt – aber auch überlegen sein lässt.

Robert Musils vier „Schwärmer“ haben ihre Kindheit und Adoleszenz miteinander verbracht und sind nun alle um die dreissig. Aus Maria und Thomas ist ein beruflich erfolgreiches Ehepaar geworden, Regine hat ihren jungen Mann durch Selbstmord verloren und einen älteren geheiratet. Der Exzentriker Anselm, der als verschollen galt, ist zurückgekehrt und mischt die Gruppe auf: Zuerst entführt er Regine ihrem Ehemann, dann fokussiert sich sein erotisches Interesse auf Maria, die er seinem Freund Thomas abspenstig machen will – zu dessen Bestem, wie Anselm entschieden findet.

Die weiteren Figuren – eine treue Gefährtin Regines, ein Detektiv sowie jener Ehemann, der Regine zurückfordert – können mit den gedanklichen und gefühlten Ereignissen kaum mithalten. An der Gewöhnlichkeit dieser Figuren richten sich die Schwärmer immer wieder neu auf, auch wenn sie noch so sehr am Boden sind. Hitzig und sprachsüchtig sortieren die Figuren ihre Beziehungen, intellektuell brillant und neurotisch getrieben.

Der k.u.k.-Österreicher Robert Musil wurde 1880 in Klagenfurt geboren. 1906 erschien sein erster Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“. Nach Anstellungen als Bibliothekar, Redakteur und der Teilnahme am Ersten Weltkrieg lebte er von 1918 bis 1922 als Beamter in Wien, anschließend als freier Schriftsteller, Theaterkritiker und Essayist in Wien und Berlin. Seine letzten fünf Lebensjahre verbrachte er, verarmt und von den Nazis verfemt, in der Schweiz. 1942 starb er in Genf, sein Hauptwerk „Der Mann ohne Eigenschaften“ blieb unvollendet.

Robert Borgmann wurde 1980 in Erfurt geboren. Er studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch" in Berlin und schloss mit einer Bearbeitung von Krzysztof Kieslowskis Zyklus „Dekalog/Die Zehn Gebote“ ab. 2007 zeigte er am Deutschen Theater Berlin eine Bearbeitung des Skinheadromans „Weine nicht“ und 2008 sein eigenes Stück „My Own Private Germany“. An der Schaubühne Berlin inszenierte er 2008 im Rahmen der Uraufführungswerkstatt „Deutschlandsaga“; es folgten Inszenierungen in Bielefeld (Kleists „Hermannsschlacht“), Mainz (die Uraufführung von „Too low terrain“), am Schauspiel Köln („Ausgehen 1-3“) und am Schauspielhaus Wien („Herr mit Sonnenbrille“).

Regie Robert Borgmann

Bühnenbild Jochen Schmitt

Kostüme Michael Sontag

Lichtdesign Adrian Fry

Dramaturgie Roland Koberg

Thomas Niklas Kohrt

Maria, seine Frau Franziska Machens

Regine, ihre Schwester Ursula Doll

Anselm Jan Bluthardt

Josef, Regines Mann Klaus Brömmelmeier

Stader, Detektiv Franz Beil

Fräulein Mertens Miriam Maertens

Weitere Vorstellungen im Pfauen/Kammer:

24./ 28./ 31. Mai, jeweils 20.30 Uhr

5./ 7./ 9./ 10./ 22./ 23. Juni, jeweils 19.30 Uhr

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