In einem Reigen treffen der Vermieter Joachim, die junge Kieferchirurgin sowie ihre finnische Mutter jeweils in Zweierkonstellationen aufeinander. Gegenstand der Dialoge ist stets das Abwesende. Die Figuren kämpfen um die Sprache und damit um ihre Identität und gegen das Verschwinden.
Wohnungsübergabe. Die Kieferchirurgin Corinna Schneider zieht aus, ihr
Vermieter Joachim Hufschmied verwickelt sie in ein letztes Gespräch –
Trauerrituale auf Madagaskar, finnische Eidechsen, die erfrieren und unversehrt wieder auftauen – ihre Themen kreisen um Leben und Tod, dabei
sind die Abwesenden stets Gegenstand ihres Dialogs. Corinnas Putzwut ist ein kleiner Zeh entgangen, Joachims neugierigen Augen allerdings nicht – man übt sich in der Kunst der Täuschung, nahe am Abgrund locken dunkle Bedürfnisse. Und statt wie angekündigt ihrem Freund Marcel nach Peru zu folgen, quartiert sich Corinna bei ihrer Mutter Mechthild ein. Die Biologin hält sich an den Prozessen der Photosynthese fest, während sie ihrer Tochter weder Zuneigung noch Verständnis entgegenbringen kann.
Schliesslich begegnen sich auch Mechthild und Joachim, man kennt sich bereits. Und Corinna? Sie könnte bei einem Autounfall ums Leben gekommen sein. So behauptet es zumindest Mechthild.
Händl Klaus schreibt Texte wie Partituren, die rhythmisch zwischen Gesagtem
und Nichtgesagtem changieren. Unter der Oberfläche erscheint
das Unheilvolle – leise, abgründig, traurig und unglaublich komisch.
Die Einsamkeit der Menschen ist es, die immer wieder neue Wirklichkeiten
ersehnt – und wenn sie noch so erlogen sind.
Neben einem Band mit Kurzprosa, Hörspielen und zwei Opernlibretti hat Händl Klaus, 1969 in Tirol geboren, bislang drei grosse Theatertexte veröffentlicht: „Ich ersehne die Alpen; So entstehen die Seen“ (2001), „(Wilde) Mann mit traurigen Augen“ (2003) und „Dunkel lockende Welt“ (2006).
Regie Mélanie Huber
Bühne Anja Kerschkewicz
Kostüme Eva Krämer
Musik Pascal Destraz
Dramaturgie Meike Sasse
Mit:
Aurel Manthei
Frank Seppeler
Pascal Destraz
Weitere Vorstellungen im Pfauen/Kammer:
18./ 20./ 21. Mai, jeweils 20.30 Uhr
22. Mai, 19.30 Uhr
weitere Vorstellungen im Juni 2011 sind in Planung