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Schauspielhaus Zürich: ENDSPIEL von Samuel Beckett

Premiere 30.9.2011, 20 Uhr, Pfauen. -----

Zwei Männer, der gelähmte und blinde Hamm und sein gehbehindertet Diener Clov, sowie Hamms Eltern Nell und Nagg, die ohne Beine in Mülltonnen vegetieren, bilden ein apokalyptisches Gespann in Samuel Becketts ENDSPIEL.

„Innenraum ohne Möbel. Trübes Licht. An der rechten und linken Wand im Hintergrund je ein hoch angebrachtes Fensterchen mit geschlossenen Vorhängen. Vorne rechts eine Tür. Vorne links stehen zwei mit einem alten Betttuch verhüllte Mülleimer nebeneinander. In der Mitte sitzt Hamm in einem mit Röllchen versehenen Sessel. Clov steht regungslos in der Nähe der Tür und betrachtet den Sessel.“

 

Mit diesen Regieanweisungen beginnt Samuel Becketts ENDSPIEL – sie enthalten beinahe alles, was in diesem Stück zu sehen sein wird. Ein apokalyptisches Szenario, das umso beklemmender wirkt, als sich die vier Figuren herrlich mit ihrer Situation als letzte Überlebende in einem ansonsten toten Universum arrangiert zu haben scheinen. Ihre Lage mag aussichtslos und verzweifelt sein, aber die Gewöhnung hat zu neuen Möglichkeiten geführt: zu immer neuen Spielarten der Gehässigkeit und der Zuneigungsbekundung, zu Möglichkeiten der Wiederholung und der Variation,

zu den Möglichkeiten eines Endspiels.

 

Als ENDSPIEL in französischer Originalsprache 1957 in London uraufgeführt wurde, war Samuel Beckett bereits als Autor von „Warten auf Godot“ bekannt und umstritten – auch in Zürich, wo ihn Uraufführungsregisseur Roger Blin und Werner Düggelin durchsetzten. Becketts Stücke – neben den genannten vor allem „Das letzte Band“ und „Glückliche Tage“ – haben durch ihren radikalen Verzicht auf dramaturgisch begründete Handlung und dramatische Zeitstrukturen das Theater revolutioniert und eine neue Theaterform etabliert.

 

Inszeniert von Stefan Pucher, wird das Stück ab dem 30. September im Pfauen zu sehen sein. Mit ihm knüpft zugleich ein Regisseur der jüngeren Generation an die grosse Beckett-Tradition am Schauspielhaus an. Puchers letzte Regiearbeit am Schauspielhaus – Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“ – wurde im Mai 2011 als eine der zehn bemerkenswertesten Inszenierungen des Jahres zum Berliner Theatertreffen eingeladen.

 

Regie Stefan Pucher

Bühne Barbara Ehnes

Kostüme Marysol del Castillo

Musik Christopher Uhe

Video Stefan Komitsch

Dramaturgie Benjamin von Blomberg

 

Mit:

Hamm Robert Hunger-Bühler

Clov Jean-Pierre Cornu

Nell Iris Erdmann

Nagg Siggi Schwientek

 

Weitere Vorstellungen im Pfauen:

4./ 7./ 8./ 12./ 14./ 20./ 25. Oktober, jeweils 20 Uhr

16. Oktober, 19 Uhr

23. Oktober, 15 Uhr

3./ 4. November, jeweils 20 Uhr

weitere Vorstellungen sind in Planung

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