Überzeugt von ihrer aufklärerischen Mission, gefangen im Elfenbeinturm elaborierter, ästhetischer Diskurse, in Anspruch genommen von persönlichen Eitelkeiten und Ängsten um die eigene Zukunft, sind die Musiker nicht in der Lage, das sich anbahnende Desaster der politischen Wirklichkeit zu bemerken. Während an Bord noch engagiert geprobt wird - „Human Rights Nr. 4“, das opus magnum ihres verstorbenen Dirigenten – herrscht auf dem Meer ringsum längst der ungeschützte und rechtsfreie Ausnahmezustand einer fortschreitenden Globalisierung.
Als sich der Kapitän gezwungen sieht, die Passagiere eines schiffbrüchigen Flüchtlingsbootes aufzunehmen, nimmt die Bestattungsreise einen ungeplanten Verlauf – liebgewonnene eurozentrische Illusionen aufrecht zu erhalten, ist nun auch an Bord dieses Traumschiffes nicht mehr möglich.
Fellinis »Schiff der Träume« ist beides zugleich: Requiem für ein realitätsblindes und daher zum Untergang verurteiltes Europa und poetisch-dramatischer Aufruf zur Kursänderung. Karin Beier wird den Filmklassiker von 1983 mit Schauspielern, Performern und Musikern für die Bühne überscheiben und neu interpretieren.
Regie: Karin Beier /
Bühne und Kostüme: Johannes Schütz /
Musik und musikalische Leitung: Jörg Gollasch /
Choreografie: Valenti Rocamora i Tora /
Video: Maika Dresenkamp /
Licht: Annette ter Meulen /
Dramaturgie: Stefanie Carp, Christian Tschirner
Mit: Lina Beckmann, Gotta Depri, Yorck Dippe, Rosemary Hardy, Charly Hübner, Josefine Israel, Patrick Joseph, Jan-Peter Kampwirth, Josef Ostendorf, Sasha Rau, Michael Sengazi, Sayouba Sigué, Bettina Stucky, Kathrin Wehlisch, Julia Wieninger, Michael Wittenborn
Musiker: Ruben Jeyasundaram (Cello), Michael Leuschner (Trompete), Maurice Mustatea (Geige) und Yuko Suzuki (Schlagwerk)
Weitere Aufführungen: 12/12, 22/12, 6/1, 10/1
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Karten unter Tel. 040.248713 / kartenservice@schauspielhaus.de / www.schauspielhaus.de