Oben auf dem Gletscher stolpert ein Wanderer über vier Leichen. Zwei Monologe, die aufeinander verweisen, sich ineinander spiegeln, ironisch gebrochen und voller Doppelbödigkeiten. Ein filigranes Sprachkunstwerk des am Bielersee lebenden österreichischen Dramatikers, in dem die Berge als Wirklichkeitsort des Todes und Projektionsfläche eines unstillbaren Verlangens erhaben in die Höhe ragen und den Betrachter zugleich in ihren Schwindel erregenden Abgrund reissen.
„Am Fuss einer Landschaft mit Toten spricht Olivia. Bruno wandert und stolpert; er stösst auf einige Tote, die er am Ende versenkt.“ Diesen Text stellt der österreichische Dramatiker Händl Klaus seinem Stück „Ich ersehne die Alpen; So entstehen die Seen“ voran, das als Schweizer Erstaufführung und letzte Vidmar:2-Produktion der Saison zur Premiere kommt. Das 2001 beim Festival ‘Steirischer Herbst’ in Graz uraufgeführte Zweipersonenstück stellt Olivias Monolog „Ich ersehne die Alpen“ dem Monolog von Bruno „So entstehen die Seen“ gegenüber. Die beiden Monologe beziehen sich vielfach aufeinander. Sie sind Sprachkunstwerke, in denen die Berge als sinnstiftende Metapher fungieren. Wortgewaltig führt der Autor den Zuschauer in schwindelnde Höhen und nahe an den Rand des Abgrunds.
Händl Klaus war in der letzten Spielzeit am Autorenspektakel mit dem Kurzstück „Holla“ am Stadttheater zu Gast. Sein Stück „Ich ersehne die Alpen; So entstehen die Seen“ kommt im Rahmen des Berner Theaterfestivals ‘auawirleben’ zur Aufführung.
Inszenierung Patric Bachmann
Bühne Romy Springsguth
Kostüme Susanne Schwarzer
Olivia Henriette Cejpek
Bruno Heiner Take