Zuhause ist Kom-fortzone, Wohlfühl- und Entspannungsstress am Feierabend, pedantisches Polieren glatter Ober-flächen der Hochglanzkatalogeinrichtung. Zuhause ist Selbstverwirklichung und Statement, Risse und Flecken werden überstrichen. Die Inszenierung von Maxime Mourot zeigt unsere Rückzugsorte als Schauplatz verborgener und verdrängter Sehnsüchte, dort wo wir unsere Bedürfnisse ausleben können, dort wo wir abgeschottet von der Aussenwelt ganz wir selbst sein dürfen. In kurzen Epi-soden schlüpfen die Schauspieler in unterschiedliche Charaktere, die den Zuschauenden intime Einblicke in ihr Leben und Zuhause gewähren.
In zwölf Episoden zeigt Lausund skurrile, vereinsamte und verunsicherte Zeitgenossen, die in ihren klei-nen Paralleluniversen Überlebenskämpfe ausfechten. Während sie über Kamine, Stehlampen und Vor-ratskammern sprechen, offenbaren sich Ängste und Unzulänglichkeiten. Da wird der neue Esstisch zum absurden Symbol einer gescheiterten Beziehung, eine Teekanne mit Migrationshintergrund führt direkt in eine Nachbarschaftskrise. Mint und Hellblau gegen ein bedrohliches Aussen, Gemütlichkeitsrituale gegen Panikattacken, die perfekt geputzte Küche als pseudo-sakraler Raum. Es sind Texte über wackelige Le-bensfundamente und sanierungsbedürftige Innenräume.
Ingrid Lausund gehört zu den meistgespielten Autorinnen der Gegenwart. Nach ihrem Regiestudium gründete sie mit Studienkollegen ein freies Theater in Ravensburg, wo erste Stücke entstanden. Sie war Hausautorin und Regisseurin am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und lehrt regelmässig am Mo-zarteum in Salzburg, an der Folkwang Universität der Künste in Essen und der Hochschule der Künste Berlin.
Maxime Mourot hat sein Abitur in Koblenz gemacht und war Regiehospitant am Konzert Theater Bern. Seit letzter Spielzeit arbeitet er als Regieassistent am Luzerner Theater. «Bin nebenan» ist seine erste Inszenierung.
Die Schauspieler Sven Gey und Julia Doege sind als Gäste erstmals am Luzerner Theater zu sehen. Sven Gey, 1986 in Köln geboren, studierte Schauspiel an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Neben dem Studium gastierte er am Schauspielhaus Bochum und am Schauspiel Essen. 2012 bis 2014 war er festes Ensemblemitglied am Theater St. Gallen und ist nun freischaffend tätig. Julia Doege schloss 2006 ihr Studium an der Zürcher Hochschule der Künste ab, danach war sie an Theatern in Wil-hemshaven, Bielefeld, Hamburg, und zuletzt in Aachen engagiert. Sie lebt als freie Schauspielerin in Köln und steht auch für Film und Fernsehen vor der Kamera. Die Kostüme entwirft Christian Schweizer, gebo-ren 1987 in Kingsport/USA. Er arbeitete als Kostümassistent am Schauspielhaus und Opernhaus Zürich, sowie am Theater an der Wien und bei den Salzburger Festspielen. Vergangene Spielzeit war Christian Schweizer bereits verantwortlich für die Kostüme von «Dracula – Frust der Unsterblichkeit».
BESETZUNG
Julia Doege, Sven Gey
PRODUKTIONSTEAM
Maxime Mourot (Inszenierung), Christian Schweizer (Kostüme), Carmen Bach (Dramaturgie)