Othello liebt Desdemona, seine junge Frau, und die liebt ihren Mann, den General der Republik Venedig. Das Glück scheint vollkommen, doch die Dinge sind selten so wie sie scheinen. „Ich bin nicht, was ich bin“, sagt Jago, der Fähnrich des Generals, und verwickelt ihn in ein grausames Spiel. Am Ende hat sich der stolze General in einen rasend Eifersüchtigen verwandelt und seine unschuldige Frau ermordet.
In Shakespeares Tragödie scheint es so einfach und nur weniger Worte zu bedürfen, um einen Mann zu vernichten. Jago redet viel und sagt wenig. Er macht Andeutungen und schlüpfrige Bemerkungen, er wiegelt auf und ab, lässt Dinge anders erscheinen als sie sind, und plötzlich ist nichts mehr wie es war. Othello ist klug und wird dennoch grausam getäuscht. Sehen wir nur, was wir sehen wollen? Oder werden wir alle wie Othello getäuscht und merken es nicht einmal?
Inszenierung: Anselm Weber
Bühne: Raimund Bauer
Kostüme: Werner Fritz
Musik: Wolfgang Siuda
Dramaturgie: Sabine Reich
Mit: Anne-Marie Bubke, Fritz Fenne, Andreas Grothgar, Raiko Küster, Carsten Otto, Sierk Radzei, Nadja Robiné, Jutta Wachowiak
Weitere Vorstellung: 14., 16., 24. September 2006
2. Premiere: 22. September 2006 in der Box:
Café Europa von Nuran Calis
Das Café Europa ist der Nachtclub mit „der härtesten Tür im Revier“. Denn da steht Menem. Der Türsteher. Nachts durchleuchtet er die Menschen die reinkommen oder rausgehen – und sich selbst.
Menems Nachdenken über die Welt ist immer wieder verschnitten mit der Geschichte von Yusuf und Maria: Sie suchen nach einem Goldschatz, der von Yusufs Vorfahren in den Halbhöhen des Ararats vergraben worden sein soll.
Nacht für Nacht arbeitet Menem auf der Schwelle zwischen drinnen und draußen. Heute soll Schluss damit sein. Doch zwei Begegnungen bringen Menems Pläne und seine Vorstellungen vom Leben ins Wanken: Die berühmte Schauspielerin Natascha will ihn als Leibwächter mit nach Berlin nehmen. Und Eva, die Kellnerin des Café Europa, gesteht Menem ihre Liebe.
Nuran Calis schreibt seit einigen Jahren Theaterstücke: Sein erstes Stück „Dog Eat Dog“ wurde am Hamburger Thalia Theater uraufgeführt. Sein zweites Stück
„Dogland“ wurde am Wiener Burgtheater vorgestellt und ist an den Münchner Kammerspielen zu sehen. Beide Stücke sind Teil einer Heimat-Trilogie über Baumheide, die mit der Essener Uraufführung von „Café Europa“ ihren Abschluss finden wird.
Am Schauspiel Essen ist Nuran Calis bereits durch die erfolgreiche Produktion „Homestories“ bekannt. Für dieses Projekt lebte er ein halbes Jahr in Essen-Katernberg und erarbeitete und inszenierte mit Jugendlichen aus diesem Stadtteil ein gemeinsam geschriebenes Theaterstück zum Thema Heimat.
Diesen Sommer beginnt er die Dreharbeiten für seinen ersten Spielfilm „Die Augen meiner Mutter“, für den er auch das Drehbuch verfasst hat.
Inszenierung: Stephanie Sewella
Bühne: Heike Vollmer
Kostüme: Katharina Meintke
Musik: Vivan Bhatti
Mit: Anja Boche, Marina Busse, Katja Heinrich, Dominic Oley, Rezo Tschchikwischwili
Weitere Vorstellungen: 19., 25. September 2006
3. Premiere am 22. September 2006, Casa
Creeps, Jugendstück von Lutz Hübner
Petra, Lilly und Maren haben es in die Endrunde des Castings für das trendige Jugend-TV-Magazin „Creeps“ geschafft. Aber gewinnen kann nur eine, und somit sind die Fronten klar.
Animiert und aufgeheizt von der Stimme des stets gegenwärtigen berufsjugendlichen Aufnahmeleiters Arno versuchen sich die drei jungen Frauen bestmöglich zu verkaufen und gegenseitig zu übertrumpfen und auszustechen. Dass dabei nicht immer fair gespielt wird, versteht sich von selbst – dass dies aber auch gar nicht gewünscht wird, merken die jungen Mädchen fast zu spät, denn auf der anderen Seite der Kamera sind die Spielregeln längst geändert worden.
„Creeps“ entstand ursprünglich als Auftragsarbeit für das Hamburger Schauspielhaus und ist mehr als eine unterhaltsame Satire auf Casting-Shows und das Mediengeschäft. Das Stück wirft auch einen messerscharfen und respektvollen Blick auf die Wünsche und Sehnsüchte von Jugendlichen.
Inszenierung: Fabian Alder
Bühne: Ansgar Silies
Kostüme: Silke Rekort
Video: Till Nachtmann, Stefan Silies
Mit: Ines Kurenbach, Sarah Sandeh, Hanna Schwab, Friedemann Thiele
Weitere Vorstellungen: 25., 26. September 2006