Georg Reischl geht Tschaikowskys „Serenade für Streicher in C-Dur“ und deren Rezeptionsgeschichte auf den Grund. Damit bezieht sich der ehemalige Forsythe-Tänzer direkt auf Balanchines berühmte Choreografie von 1934. Er rückt in dessen Nähe, um sich zugleich davon zu distanzieren und eine eigene, zeitgenössische Interpretation zu entwickeln, für die er auf originelle Weise Tanz, Musik und narrative Komponenten verbindet.
Vivienne Newport setzt sich im zweiten Teil des Abends mit Liebesliedern der Popmusik, unter anderem von Otis Redding, und ihrer kollektiven sowie intimen Kraft auseinander. Die langjährige Pina Bausch-Protagonistin verwebt das sehr persönliche Material intensiver Improvisationen zu einem Netz an Bildern, Fragmenten und Szenen. Auch Newport geht dokumentarisch vor: Was ist ein Liebeslied und was macht es aus? Häufig genügt nur der Hauch einer Melodie oder eine einzelne Textzeile, um starke Gefühle und Erinnerungen freizusetzen.
Das MichaelDouglas Kollektiv, 2009 von Michael Maurissens und Douglas Bateman in Köln gegründet, wurde im Jahresheft des TANZ Magazins 2011 als „Hoffnungsträger“ der europäischen Tanzwelt bezeichnet. Das Kollektiv ist eine Konstellation aus Tänzern, die jahrelange professionelle Erfahrungen in das künstlerische Umfeld von Köln einbringen und produktiv machen. Es bietet die beispiellose Gelegenheit, Tanz auf höchster künstlerischer Ebene innerhalb eines kollektiven Kontextes zu verwirklichen. Im Mai 2011 zeigte das Schauspiel Köln bereits die Premiere von „corpus spiritus“ in der Choreografie von Georg Reischl in der Halle Kalk. Weitere Infos unter www.mdkollektiv.de
Es tanzen: Douglas Bateman, Bryndis Brynjolfsdottir, Michael Maurissens, Sabina Perry, Adam Ster und Inma Rubio Thomas
Choreografie: Georg Reischl/Vivienne Newport, Dramaturgie: Lucie Ortmann
Nächste Vorstellung am 1. März
„Serenade me“ ist eine Produktion des MichaelDouglas Kollektiv, in Kooperation mit dem Schauspiel Köln, gefördert durch die Kunststiftung NRW und das Kulturamt der Stadt Köln.