Doch der Hass zwischen den Familien findet seinen blutigen Höhepunkt als Julias Vetter Tybalt Romeos Freund Mercutio tötet, und Romeo daraufhin in blinder Wut den Tybalt ersticht. Die Verwicklungen, Missverständnisse und Intrigen führen letztlich zum bekannten, tragischen weil tödlichen Ausgang der wohl berühmtesten Liebesgeschichte der Weltliteratur.
Statt Mitglieder verfeindeter Familien sind Romeo und Julia in der Inszenierung von Ballettdirektorin Anna Vita Teil zweier unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen, nämlich der traditionellen alteingesessenen Bevölkerung auf der einen und der umherziehenden Sinti und Roma auf der anderen Seite. Jahrhunderte lang wurden die mit dem klischeebehafteten und häufig diskriminierenden Wort „Zigeuner“ bezeichneten Roma von der Mehrheitsgesellschaft ausgeschlossen, geächtet und verfolgt. Durch die Konkretisierung des Konfliktes auf zwei Bevölkerungsgruppen, von denen die eine auch heute noch diskriminiert wird, erhält die Inszenierung eine hohe zeitpolitische Aktualität.
Sergej Prokofjews (1891- 1953) „Romeo und Julia“ entstand 1936 als das Werk eines Komponisten, der damals als Hauptvertreter einer kühnen, abgeklärten Moderne galt. Er erschuf die erfolgreichste Ballettadaption von Shakespeares Dramenklassiker – ein Meisterwerk geprägt durch die Gegensätze Zärtlichkeit und Gewalt, Euphorie und Verzweiflung, aufkeimende Hoffnung und blinde Zerstörungswut.
Musikalische Leitung: Jin Wang
Choreographie: Anna Vita
Bühne und Kostüme: Dorin Gál
Choreografische Assistenz Marius Krisan
Dramaturgie: Sebastian Hanusa
Julia Ayako Kikuchi / Caroline Matthiessen
Rosalinde Anneli Chasemore / Ayako Kikuchi / Ako Nakanome
Tybalt Ivan Alboresi / Vitali Belikov
Paris Sven De Baets a.G. / Robert Viehweg
Romeo Sven de Baets a.G. / Mateo Klemmayer a.G. / Dmitry Sludyanin
Mercutio Ivan Alboresi / Sergio Carecci
Benvolio, Sergio Carecci / Mateo Klemmayer a.G. / Dmitry Sludyanin
Pater Lorenzo Marius Krisan