Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Sheherazade - Tanzabend von Lode Devos - Städtische Theater Chemnitz Sheherazade - Tanzabend von Lode Devos - Städtische Theater Chemnitz Sheherazade - Tanzabend...

Sheherazade - Tanzabend von Lode Devos - Städtische Theater Chemnitz

Premiere: 6. November 2010, 20.00 Uhr, Opernhaus

 

Der Sultan ist davon überzeugt, dass es keine treue Frau gibt, und heiratet deshalb jeden Abend eine neue Frau, die er am nächsten Morgen töten lässt. Sheherazade, die Tochter des Wesirs, beginnt am Abend ihrer Hochzeit eine Erzählung, die sie am darauffolgenden Morgen einfach abbricht.

Um das Ende der Geschichte zu erfahren, vertagt der Sultan die Hinrichtung seiner Frau, die auf diese Weise „Tausendundeine Nacht“ lang überlebt.

 

Inspiriert von der berühmten orientalischen Sammlung, schrieb Rimski-Korsakow im Jahr 1888 die sinfonische Dichtung Sheherazade op. 35. Sie besteht aus vier Sätzen. Auf Anraten einiger Freunde gab Rimski-Korsakow diesen Sätzen programmatische Titel – nach Erzählungen aus der Sammlung „Tausendundeine Nacht“. Allerdings distanzierte sich der Komponist später davon, dass er „musikalische Märchen“ erzähle, und ersetzte die Titel durch Tempobezeichnungen: So hatte er es ursprünglich auch vorgesehen gehabt. Die Rahmenhandlung der populär gewordenen 1001 Märchen, die Geschichte vom Sultan und der Wesirstochter Sheherazade, taucht bei Rimski-Korsakow immer wieder in der Gestalt zweier Motive auf, die diese beiden Personen charakterisieren: Eine düster klingende Phrase, die von Streichern und Blech gespielt wird für den Sultan, und für Sheherazade eine Geigenmelodie, der sich eine Harfe beigesellt.

 

Der Bedeutung und der Entwicklung der beiden Hauptthemen entsprechend, geht Lode Devos in seinem Tanzabend „Sheherazade“ nur auf die Rahmenhandlung ein und hinterfragt die Figuren und das Verhältnis des Sultans und Sheherazades zueinander. Zu den beiden kommt eine weitere Hauptfigur: Korsakow, der Komponist, der seine beiden Geschöpfe immer wieder antreibt und lenkt.

 

Als Nebenfiguren tauchen einige Frauen auf, aus denen Rückschlüsse sowohl auf den Charakter des Sultans als auch auf den Sheherazades möglich sind. Zwischen den Sätzen Rimski-Korsakows ist Musik aus dem Orient bis hin nach Indien und Indonesien platziert und choreografiert: Ritualartige Szenen abseits von der europäischen Sicht auf „exotische Länder“.

 

Musikalischer Ablauf

 

Raga „Om“/ Munir Bashir: traditionelle irakische Musik

Nikolai Rimski-Korsakow: Sheherazade, 1. Satz: Largo e maestoso

Ravi Shankar: Raga Hameer

Nikolai Rimski-Korsakow: Sheherazade, 2. Satz: Lento

Rezitation: Auszug aus dem Koran - Anfang der 2. Sure „Al-baqara“

 

(Pause)

 

Eduardo Paniagua: Poder y Belleza del Agua

Nikolai Rimski-Korsakow: Sheherazade, 3. Satz: Andantino quasi allegretto

Le Ketchak: Le Piège

Nikolai Rimski-Korsakow: Sheherazade, 4. Satz: Allegro molto

 

Musikalische Leitung: Reinhard Petersen

Choreografie: Lode Devos

Kostüme: Christiane Devos

Bühne: „Katxua” José A. Pelejero Pastor

Projektion: Stefan Weinert

Licht: Lode Devos / „Katxua” José A. Pelejero Pastor

 

In den Hauptrollen: Anna Harms (Sheherazade), Timo Korjus (Korsakow), Enrico Palvarini (Sultan)

 

Ballett Chemnitz, Robert-Schumann-Philharmonie

 

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑