„Sind Sie auch einer von denen dort draußen, die acht Stunden täglich mit Presslufthämmern Betonfußböden zertrümmern? Oder einer von denen, die ständig die Mülltonnen gegen die Müllwagen schmeißen, damit der Müll herausfliegt, acht Stunden lang?“ Dann sind Sie vielleicht neidisch auf jene, die im zarten Elfenbeinturm eines Kunstberufes sich räkeln und einzig ihren idealischen Talenten nachgehen, etwa auf Orchestermusiker? Seien sie es nicht! Der Musikerberuf ist einer der schwersten, vor allem dann, wenn die leidenschaftliche Hingabe an die Musik, an das Schöne, Gute und Wahre, sich nicht ganz in dem Maße mit dem nötigen Talent paart - wie beim Protagonisten in Patrick Süskinds DER KONTRABASS.
Ein beamteter Kontrabassist kommt über Glanz und Elend seines Instruments ins Reden: Eine Hassliebe verbindet ihn mit diesem Instrument, das sein Talent, sein Dasein, seine nackte Existenz zur Gänze beherrscht. Nicht nur hegen und pflegen muss er es wie eine ewig kränkelnde Großmutter, es spielt sich auch stets und ständig in den Vordergrund wie ein alter, zänkischer Onkel. Es ist reizbar wie ein eifersüchtiges Eheweib und launisch wie eine umschwärmte Geliebte. Das Instrument ist ihm ein grausames Fatum, dem er sklavisch ergeben ist, und selbst für die Liebe macht ihn sein Instrument gänzlich ungeeignet...