Im Mittelpunkt stehen die vier solistischen Allegorien Schönheit, Vergnügen, Zeit und Enttäuschung. Bellezza, die Schönheit (Judith Gauthier) schwört Piacere, dem Vergnügen (Ezgi Kutlu) ewige Treue, da diese ihre Vorzüge preist – solange bis Tempo, die Zeit (Charles Workman) und Disinganno, die Enttäuschung (Marina Prudenskaja) Bellezza von ihrer Übermacht überzeugen.
Calixto Bieito zeigt die Allegorien als reale Figuren: Bellezza, eine Frau, glaubt, für immer schön zu sein. Von ihrem Lebenspartner Tempo entfremdet, flüchtet sie sich in das Vergnügen, sieht sich jedoch mit der Enttäuschung – in persona die ehemalige Geliebte von Tempo – konfrontiert. „Eine hoch aktuelle Metapher für die Welt“, sei dieser philosophische Diskurs, so Calixto Bieito. In seiner Sichtweise auf das Werk steht nicht die Religion im Mittelpunkt, sondern der Mensch mit seinen innigsten Hoffnungen, Träumen und Ängsten, der am Ende voller Demut vor seinem eigenen Leben steht.
Dieses Beziehungsgeflecht verorten Bühnenbildnerin Susanne Gschwender und Kostümbildnerin Anna Eiermann in einem Ort der Vergänglichkeit, in dem das Karussell der fortlaufenden Lebenszeit immer wieder neue Raum- und Figuren-Konstellationen schafft.
Oratorium in zwei Teilen, in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Sébastien Rouland
Regie Calixto Bieito
Bühne Susanne Gschwender
Kostüme Anna Eiermann
Licht Reinhard Traub
Dramaturgie Xavier Zuber
Bellezza Camilla de Falleiro
Piacere Ezgi Kutlu
Disinganno Marina Prudenskaja
Tempo Charles Workman
Staatsorchester Stuttgart
Weitere Aufführungen: 31.05. | 05.06. | 08.06. | 17.06. | 21.06. | 01.07. | 03.07. | 08.07. | 04.07.| 24.07. | 27.07.