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Staatsoper Stuttgart: Eröffnungspremiere "Luisa Miller" von Giuseppe Verdi

Premiere Sonntag, 26. September 2010, 18 Uhr, Opernhaus

Innerhalb von Verdis Opus ist die Oper Luisa Miller (Uraufführung 1849 in Neapel), deren Handlung auf

Schillers bürgerlichem Trauerspiel Kabale und Liebe basiert, ein musikgeschichtliches Schlüsselwerk.

Vieles, was seine wenig später komponierten Opern Rigoletto oder La traviata musikalisch auszeichnet, hat seine Wurzeln in diesem früheren Musiktheater.

Auch das konfliktträchtige Verhältnis von Vater und Kind, zentrales Moment nicht nur des Schillerschen Trauerspiels , sondern ebenso zahlreicher

nachfolgender Verdi-Opern, tritt in Luisa Miller erstmals (und gleich doppelt) zu Tage.

"Es ist ein großartiges Drama, voller Leidenschaft und theatralisch sehr effektvoll", schreibt Verdi an den Librettisten Salvatore Cammarano über Schillers bürgerliches Trauerspiel Kabale und Liebe. Verdis 1849 in Neapel uraufgeführte Oper Luisa Miller ist jedoch keine Vertonung dieses Schauspiels - sie ist eine italienische Oper eigenen Zuschnitts, die die Grundkonflikte des Schiller'schen Dramas mit ihren Mitteln in neuer Weise erzählt. Das bürgerliche Milieu des Stoffes inspiriert Verdi zu einer Hinwendung zur Welt des Privaten, die ihn zu einer ganz neuen emotionalen Beweglichkeit und Intimität in der musikalischen Zeichnung der Charaktere führt. Die politische Brisanz des Schauspiels erscheint in der Oper als Thematisierung grundlegender ethisch-moralischer Werte, die in dem konfliktträchtigen Verhältnis zweier Väter zu ihren Kindern schließlich in die Katastrophe führt.

Eine Lüge ist es, die – anders als bei Schiller – zu Beginn von Verdis Oper zum zentralen Moment der Handlung wird: die Liebe zwischen Rodolfo und Luisa beginnt in Luisa Miller damit, dass der junge Mann Luisa gegenüber eine falsche Identität vortäuscht. „Selbst wenn Rodolfo am Ende des ersten Aktes seine wahre Identität zu erkennen gibt“, so Markus Dietz, „bleibt damit etwas Unaufgelöstes, eine Spannung.“

Unter dem Gedanken: "Lügenhafte Verhältnisse sind schlimmer als offene Gewalt", und in einem Bühnenraum, der Wahrheit und Lüge gleichermaßen dient, erzählt Regisseur Markus Dietz diese Oper. Das Scheitern der Luisa an einer von Lügen und Intrigen gesteuerten Welt wird dabei zugleich zum Scheitern dieser Welt angesichts der Lauterkeit Luisas.

Der Regisseur Markus Dietz zeigt nach vielbeachteten Inszenierungen im Bereich Schauspiel und Oper erstmals eine Produktion an der Staatsoper Stuttgart, der dänische Dirigent Thomas Søndergård leitet nach erfolgreichen Vorstellungen von Puccinis Tosca nun hier am Haus eine Premiere.

Dichtung von Salvatore Cammarano nach Friedrich Schiller

Musikalische Leitung Thomas Søndergård

Regie Markus Dietz

Bühne Franz Lehr

Mitarbeit Bühne Christof Piaskowski

Kostüme Anna Eiermann

Licht Reinhard Traub

Chor Michael Alber

Dramaturgie Angela Beuerle, Albrecht Puhlmann

Besetzung

Walter Konstantin Gorny

Rodolfo Dmytro Popov

Federica Jeniece Golbourne

Wurm Attila Jun / Wolfgang Probst

Miller Andrey Breus / Tito You

Luisa Annemarie Kremer

Laura Diana Haller

Staatsorchester Stuttgart

Staatsopernchor Stuttgart

Weitere Aufführungen: 01.10. | 06.10. | 08.10. | 15.10. | 24.10. | 29.10. | 01.11. | 09.11. | 14.11. | 19.11.

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